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Peter Protschka

Organic Universe

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 23.09.2022 (Challenge) Gesamtspielzeit: 58:35 Internet: https://www.peterprotschka.de/ https://challengerecords.com/ https://www.martinaweinmar.de/

Organic Universe, so der Titel dieser Platte, der darauf hindeuten könnte, dass eine Orgel im Spiel ist. Das ist sie, in der Tat, doch gespielt wird sie nicht vom Namensgeber dieser Veröffentlichung. Denn das ist der Trompeter und Flügelhornist Peter Protschka, ein deutscher Jazzmusiker der jüngeren Generation, Jahrgang 1977.

Der Protagonist und seine Band spielen Jazz, wie man ihn aus den Fünzigern und Sechzigern kennt. Eigentlich hören wir Hard Bop in einem modernen Gewand. So swingt es meist elegant, gleich vorweg mit dem Eröffnungstitel "Canoe", einer Komposition des schwedischen Saxofonisten Johann Hörlén. Schon hier spiegelt sich eine Verbeugung vor der Tradition wider. Und gerade der Organist Clemens Orth beschwört durch sein Spiel die Musik von Jimmy Smith.

"Trip bounce" bringt ein wenig coolen Groove ins Spiel, und abermals regiert die Hard Bop-Stimmung, auch ist es das Zusammenspiel von Trompete und Saxofon, das hierzu wesentliche Akzente setzt. Doch es bleibt auch ab und an ruhig, wie mit "Among Water Lilies", das sich verträumt dahinschlängelt, ebenso wie das ruhige "Early Autumn". Mit "Ond Finger Snap" erscheint dann die einzige Fremdkomposition, hier von Herbie Hancock. Auch mit diesem Song trifft man die Stimmung der Sechziger sehr gut.

Eine typische Rhythm Section gibt es nicht, die Bassläufe übernimmt Orth mit den Fußpedalen der Orgel, und so hat Drummer Silvio Morger sozusagen alle Hände voll zu tun, um für den Löwenanteil der Rhythmen Sorge zu tragen. Und er treibt die Band vorzüglich an, füllt die Solobeiträge der drei Solisten perfekt aus und stellt sich als einfühlsamer Schlagzeuger dar.

Mit "Chambres Séparées" wird eine wunderschöne Ballade geboten, auch "Mulder's Mood" verbleibt in verhaltener Stimmung, dann swingt "God Moves In Mysterious Ways" noch einmal druckvoll und mitreissend, und der letzte Titel, "Samsara" weist dezente Spuren einiger Fusion-Elemente auf, so dass insgesamt ein sehr gefälliger, unterhaltender Mix verschiedener Stimmungen unter einen Hut gebracht wurden, ganz viel Tradition wird hier geboten, modern ausgestattet und auf hohem Niveau.

Wolfgang Giese