····· Kurz nach seinem 80sten Geburtstag ist Maschine erneut auf #4 ····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ····· Zwischen Grunge und Pop suchen Woo Syrah ihren Weg ····· Der zweite Streich von Billy Idol neu und erweitert ····· Die Hamburger Ohrenfeindt sind „Südlich von Mitternacht“ auf der Überholspur ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Daniel Lanois

Player, Piano


Info

Musikrichtung: Ambient

VÖ: 23.09.2022

(BMG)

Gesamtspielzeit: 34:15

Internet:

https://www.daniellanois.com/
https://networking-media.de/
https://www.bmg.com/de/

Daniel Lanois, dieser Name lief mir bereits vor vielen Jahren über den Weg, als 1989 das bemerkenswerte Debüt-Album "Acadie" erschien, ich erinnere mich noch gut an den Song "The Maker". Der 1951 in Kanada geborene Musiker entstammt einer recht musikalischen Familie. Zusammen mit seinem Bruder experimentierte Daniel im Alter von neunzehn Jahren mit einem Aufnahmestudio und die Beiden boten lokalen Bands an, dort aufzunehmen.

Nach und nach entwickelte sich diese Idee in einem grösseren Rahmen und als Daniel Brian Eno kennen lernte, wurde dieser sein Mentor und man arbeitete fleissig an technischen Bearbeitungen von Musik. Der Protagonist produzierte Platten von Martha & The Muffins und Jon Hassell, später dann gemeinsam mit Eno das Album "The Unforgettable Fire" von U2 und auch Peter Gabriel bot seine Zusammenarbeit an. Bob Dylan, The Neville Brothers, die Liste liesse sich fortsetzen.

Viele Alben später nach dem Solo-Debüt folgt nun die neue Platte, Player, Piano. Zunächst sieht das nach einem reinen Piano-Solo-Album aus, doch so ganz pur ist es nicht. Zunächst wird Lanois auf zwei Songs begleitet, jeweils von Bass und Schlagzeug, siehe Line-up. Darüber hinaus werden die Piano-Einspielungen umrahmt von Bearbeitungen mittels Keyboards.

Dadurch gleiten die Songs in eine ganz spezielle Atmosphäre, sehr introvertiert in der Ausstrahlung, mit dem Akzent auf Ruhe und Gelassenheit, eine Stimmung, die rasch auf mich überspringt, wenn ich mich der Musik ungezwungen hingebe.

Er hat die Freiheit, zu spielen und zu produzieren, was er möchte, und nutzt dieses auch. Darum erscheint diese Musik frei von Zwängen und Kommerz und drückt dadurch ein grosses Mass an Persönlichkeit aus. Selbst ohne die zusätzliche Bearbeitung durch Keyboards experimentiert Lanois allein mit dem Piano, Saiten werden gedämpft oder anderweitig bearbeitet.

Und so sind es neben der ruhigen Atmosphäre auch Stimmungen, die in Sentimentales abgleiten, Melancholie ist im Spiel, und irgendwie strahlt das Ganze eine Art Zufriedenheit aus. Es fällt mir nicht leicht, assoziativ betrachtet, etwas Ähnliches zu finden. Solo-Piano-Alben gibt es einige aus dem Jazz-Bereich, die jedoch dann in der Regel dann auch eher jazzorientiert ausfallen, eine Ausnahme vielleicht wäre "The Melody at Night, with You" von Keith Jarrett, ähnlich introvertiert, aber nur Piano pur, oder vielleicht das Album von Gonzalez, "Solo Piano", das immerhin der Stimmung näher kommt, oder dann fallen mir noch Werke von Ludovico Einaudi ein, bei dem man auch ein wenig vergleichen kann hinsichtlich des Ausdrucks, hier zum Beispiel mit "Underwater".

Mit Player, Piano tritt ihnen allen jedoch ein Musiker entgegen, der kein professionell studierter ist, und der seine Musik offensichtlich eher aus dem Bauch heraus spielt. Und diese Wärme spürt man mit jedem Song, jeder für sich wirkt berauschend und sehr angenehm.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 My All
2 Lighthouse
3 Inverness
4 Parade
5 Twilight
6 Puebla
7 Eau
8. Zsa Zsa
9 Clinch
10 Sweet Imagination
11 Wild Child
12 Cascade
13 Sunday Asylum

Besetzung

Daniel Lanois (Steinway piano, keys)
Daryl Johnson (bass - #4)
Christopher Thorn (drums - #9)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger