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Reviews

Brunhilde

Twenty Seven


Info

Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 27.05.2022

(SAOL)

Gesamtspielzeit: 42:03

Internet:

http://www.brunhilde.de

Auf dem neuen Album von Brunhilde dreht sich alles – bis hin zum Veröffentlichungsdatum - um die 27. Natürlich denkt man dabei an den so genannten Klub 27, der insbesondere Musiker zusammenfast, die mit 27 Jahren gestorben sind – in der Regel in Verbindung mit Alkohol- oder Drogen-Missbrauch; u.a. Jimi Hendrix, Janis Joplin und Jim Morrison. Gerahmt wird das Album von Auszügen aus dem Psalm 27 und einer Aufzählung der 27 Schriften des Neuen Testaments („The Book of Revelation“).

Ob es sich bei dem Album um ein Konzeptalbum zu diesem Thema handelt, ist mir nicht klar. Der Tod spielt in den Songs eindeutig eine Rolle. Aber die bekannten „Mitglieder“ des Klub 27 kann ich nicht identifizieren. „Cut my rockin‘ Brain“ hat Nähen zu der Geschichte von Jim Morrison. Dazu würde das Cover von „The End“ am Ende des Albums passen. Aber andere Texte beschäftigen sich mit Toten im Krieg oder im Straßenverkehr.

Kommen wir aber zu dem Entscheidenden – der Musik. Und da rocken die Herren um Frontfrau Carolin Loy wieder mächtig ab. Twenty Seven ist das vierte Album der Band, das zweite, das in Eigenregie veröffentlicht wurde. Der punkig bunte Charakter der Vergangenheit wurde erkennbar zurückgeschraubt. Der bunte Auftritt insbesondere der Single zum letzten Album ist einem düsteren, zumindest ernsterem Auftritt gewichen.

Musikalisch bleibt es bei packendem Hard Rock, diesseits der Grenzen zum Metal. Konsequente Headbanger werden sich daher sicher wünschen, dass bei Stücken, wie dem rau und wütendem „Girl with the 1000 Scars“ eine Spur Aggression mehr in die Waagschale geworfen würde. Dafür werden die Wurzeln im Punk immer wieder gepflegt.

Das Pfund, mit dem Brunhilde in erster Linie punkten, ist – neben einigen sehr gut in die Zwölf gehenden Kompositionen – die Stimme von Carolin Loy, die druckvoll dunkel problemlos in die Phalanx der derzeit angesagten female fronted Acts einbrechen kann. Im geheimnisvoll arrangierten „Apartment 213“ kann sie sich aber auch girlie-mäßig in Szene setzen.

„The Winner takes it alll” ist kein Cover, hätte als solches aber wohl weniger überrascht als die beiden, die es dann doch gibt. Denn Abba kann man praktisch in jeder Stil-Richtung covern. Brunhilde haben sich „House of the rising Sun” und „The End” ausgesucht. Dabei überrascht vor allem die Doors-Nummer.

Es wird nicht im Ansatz der Versuch gemacht, an die Interpretation des Originals anzuknüpfen. Loy gibt sich sehr zurückhaltend, dominiert das Stück aber völlig, da sie nur in fast kammermusikalischer Weise von Matthias Ulmer am Piano begleitet wird. Die inzestuösen Anspielungen Morrisons bleiben draußen. Passend zum Albumthema geht es hier einfach darum das Faktum des (unausweichlichen) Endes festzuhalten. Stark!



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Excerpts from Psalm 27 1:36
2Son of a Gun 4:12
3The Winner takes it all 3:26
4Girl with 1000 Scars 2:54
5Apartment 213 4:15
6Snafu 3:07
7Cut my rockin' Brain 3:23
8Eye for an Eye and Tit for Tat 2:28
9Friendly Fire 3:07
10Are the Kids alright? 5:20
11The End 2:46
12The Book of Revelation 2:37
13House of the rising Sun 2:51

Besetzung

Carolin Loy (Voc)
Kurt Bauereiss (Git)
Bastian Emig (Dr)
Randy van der Elsen (B)

Kerstin Horz (Back Voc)
Olav Senkbeil (Back Voc)
Matthias Ulmer (Keys)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger