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Händel, G. F. (Roset)

Salve Regina

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 02.09.2022 (Ricercar / Outhere / Note 1 / CD / 2021 / Artikelnr. RIC 442) Gesamtspielzeit: 73:56 Internet: Julie Roset

Es ist schon eine eigene Art, wie die junge Sopranistin Julie Roset ihren Händel darbietet. Zunächst ist man im titelgebenden "Salve Regina" noch geneigt, es für ein Stilmittel zu halten: diesen knabenhaften, weitgehend entfärbten Ton, der nicht zum Blühen gebracht, stattdessen immer wieder smorzando ausgeführt wird - dem kontemplativen Charakter des für den Karmeliterorden konzipierten, ungewöhnlichen Werkes ja gar nicht einmal unangemessen.

Und natürlich ist Roset erfahren genug, um diesen Effekte beim Gloria oder im "Silete venti" zurückzunehmen. Gleichwohl aber bleibt ihr Gesang auch hier erstaunlich monochrom, die Deutung fast schon distanziert unpersönlich und - dem Coverfoto entsprechend - gewollt naiv. Bedauerlich insoweit, als hier ein durchaus anderes stimmliches Potential schlummert, das aber auf diesem Debütalbum nicht zur Entfaltung beracht wird.

Es mag gut sein, dass Dirigent Leonardo García Alarcón, mit dem Roset recht regelmäßig zusammenarbeitet, daran seinen Anteil hat. Denn auch der Händel seines Millenium Orchestra ist eigenwillig: Dem aktuellen Trend gemäß lässt Alarcón die Streicher zumeist legato agieren und bevorzugt mittlerweile einen weichen, für sich genommen wenig pointierten Orchestersound. Die Struktur wird geschaffen durch den sehr subjektiven Einsatz von überraschenden Generalpausen, Rückungen und dynamischen Niveauwechseln. Das erhält zwar die Aufmerksamkeit der Hörenden, ist aber meistenteils mehr Alarcón als Händel.

Sven Kerkhoff