····· Verlosung: Drei Mal zwei Tickets zur Record Release Party der Leipziger Metaller Factory of Art ····· Kurz nach seinem 80sten Geburtstag ist Maschine erneut auf #4 ····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Muito Kaballa

Little Child


Info

Musikrichtung: Jazz-Fusion/World Music

VÖ: 06.05.2022

(Rebel Up! Records)

Gesamtspielzeit: 71:06

Internet:

https://muitokaballa.com/
http://www.nuzzcom.com/

Initiert von Niklas Mündemann (2017) hat sich im Laufe der Zeit das Ensemble Muito Kaballa entwickelt. Die neunköpfige Band orientiert sich stilistisch an Afrobeat, Funk, Jazz und Samba und hat daraus einen Sound entwickelt, der in der Basis recht afrikanisch klingt und mich diesbezüglich stark an Musik von Fela Ransome Kuti oder Tony Allen erinnert.

Das neue Album, betitelt Little Child, enthält im Grunde genommen lediglich fünf Songs mit einer ungefähren Laufzeit von siebenunddreissig Minuten. Die Songs zeichnen sich aus durch federnde Polyrhythmik, durch perkussiven Antrieb, einen knackigen Bass und gut arrangierte Bläsersätze. Hier findet sich dann auch die afrikanisch ausgerichtete Basis, die Einschübe der Keyboards geben den entsprechenden Jazz-Fusion-Anteil im Stil der Siebziger dazu, die Bläser klingen mitunter in Richtung der Band Chicago. Der Gesang stellt das für mich mehr europäisch ausgerichtete Element dar.

Erst mit dem längsten Song der Platte, "Memories", schleicht sich eine andere Stimmung ein, hier geht es fast schon in Richtung Santana, und es wird auch ruhiger und besonnener, aber auch mit sehr gutem Arrangement, sehr leicht und locker und mit äußerst angenehmer Ausstrahlung. Die Fusion-Elemente sind auch stark ausgeprägt, die Passagen mit dem Trompetensolo, etwa bei Minute Drei, präsentiert dieses sehr gut. Im Mittelteil des Songs scheint dieser sich aufzulösen, das heißt, nach circa viereinhalb Minuten unterbricht die Rhythm Section ihre Arbeit und lässt der restlichen Band freie Hand. Nun, so ganz wird meines Erachtens dieser Freiraum auch nicht genutzt, sondern verbleibt teilweise recht leer, einsame Saxofone suchen ihren Weg, unterstützt vom Gesang, bis sich dann bei fast sieben Minuten der Song wieder mit gutem Groove fortsetzt.

Ja, diese Musik hätte sich einen guten Platz in den Siebzigern sichern können, als sich im Zuge der Fusion-Bewegung, seinerzeit auch bei Blue Note ("The New Note Is On Blue Note"), neue Wege ergaben, ich verweise hier auf Musiker wie Donald Byrd zum Beispiel. Das ist sehr gut gelungen und weist heute einen sehr guten Retro-Charme auf. Noch ruhiger und recht cool zieht mit dem Titelsong der zweitlängste Song seine Bahn, relativ unspektakulär.

Aus welchem Grunde nun vier Remixe folgen und warum darüber hinaus noch drei Radio Edits hinzugefügt wurden, ist mir nicht ganz klar. Mit den Remixen hat man diese Songs sicher in die Jetztzeit transportiert, sie klingen für mich künstlicher und weniger ausdrucksstark, und das mag vielleicht marktstrategische Gründe haben, mir jedenfalls gefallen diese Remixes überhaupt nicht, und führen für mich allenfalls zur Herabsetzung der Gesamtwertung, Also habe ich sie hierzu einfach herausgelassen, weil die wirklich fünf guten Songs das nicht verdient haben.

Auch die Radio Edits sind mir nicht ganz klar in ihrer Absicht. Will man hier versuchen, die drei Titel besser im Rundfunk unterzubringen?



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Inside Outside [feat. Bantu] (6:49)
2 Dansez! Dansez! (6:26)
3 No-No (5:46)
4 Memories (10:45)
5 Little Child (8:41)
6 Little Child [Kuna Maze Remix] (6:58)
7 Inside Outside [Lula Preta Remix] (4:06)
8 No-No [La Dame Remix] (4:41)
9 Dansez! Dansez! [Badsista Remix] (4:31)
10 Inside Outside [Radio Edit] (3:12)
11 Memories [Radio Edit] (4:54)
12 Little Child [Radio Edit] (4:50)

Besetzung

Niklas Mündemann (tenor sax, soprano sax, backing vocals)
Nora Beisel (vocals, percussion)
Jan Janzen (keys)
Till Weise (bass)
Benjamin Schneider (guitar, backing vocals)
André van der Heide (drums, percussion)
Reinel Ardiles-Lindemann (trumpet, flugelhorn, grand piano, backing vocals)
Tim von Malotki (baritone sax, bass clarinette, backing vocals)
Leonard Gaab (congas, percussion)
Guests:
Juresse Amie Tiete Ndombasi (guitar)
Saskia Marleen-Dahms (trombone)
Adé Bantu (spoken word)
Abigail Oreoluwa Allen (backing vocals)
Damilola ‘Dharmi Willz’ Williams (backing vocals)
Ayomiku ‘Midethemusicman’ Aigbokhan (backing vocals)
Abiodun ‘Wurasamba’ Oke (percussion)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger