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Reviews

Peter Protschka Quintet

Hearts And Minds


Info

Musikrichtung: Jazz

VÖ: 25.03.2022

(Challenge)

Gesamtspielzeit: 56:18

Internet:

https://peterprotschka.de/
https://challengerecords.com/
https://www.martinaweinmar.de/

Gleich vorweg, die Musik erinnert mich von Beginn an sehr an Miles Davis und John Coltrane, an die frühen Sechziger. Die acht Songs, komponiert entweder vom Bandleader Peter Protschka, dem Trompeter/Flügelhornisten (#2, 4, 6, 8) oder dem Tenorsaxofonisten Rick Margitza (#1, 3, 5, 7) verströmen dieses Gefühl, dass sich gut mit dem Plattentitel deckt - Hearts And Minds. Ja, warm klingender Sound, der vom Herzen kommt, paart sich mit intelligenten Arrangements und technisch hochwertiger Musikalität.

Einigen Nummern kann man sogleich entnehmen, dass es offensichtlich um Ehrbezeugungen für großartige Musiker handelt, "St. Sonny" richtet sich an Sonny Rollins und "E Jones" wohl an Elvin Jones. Ja, und dessen Geist schwebt mit Sicherheit auch durch diese Musik, die so herrlich unkompliziert und in gewisser Weise angenehm traditionell "altmodisch" dahinfließt, ganz locker, auf hohem Niveau, voller Raffinesse.

Von den ersten Takten von "August In Paris" an beeindruckt die Eleganz, mit der die fünf Protagonisten ihren Jazz vorstellen. Und wenn dann der Titel "Warm" erscheint, dann verströmt er auch genau diese Stimmung, es klingt warm und schön, dieser Sound streichelt die Seele. In der Basis eine Hinwendung zum Post Bop, doch nicht, ohne die darüber hinaus stattgefundene Entwicklung mit einzubeziehen. Neben Protschka, der besonders warme Töne mit dem Flügelhorn offenbart, ist es Margitza, der jedem Song seinen Stempel aufdrückt, ganz in der Tradition des Tenorsaxofons agierend, flüssig, mit einem lyrischen Unterton, und auch ohne Ausbrüche ausdrucksstark.

Hinzu darf man den Pianisten Sasse als Solisten nicht hinten an stellen, denn auch er trägt wichtige Akzente zum Sound bei. Brillant und absolut sicher im Ausdruck geben Bassist und Schlagzeuger den drei Solisten einen festen Untergrund, dabei nicht steif als reine Rhythm Section spielend, sondern stets verbindend und mitgestaltend.

Hier wird richtig schöner, unspektakulärer Jazz gespielt, der das Herz vor Freude hüpfen lässt, "Straight Ahead-Jazz", wie ich hierzu lesen konnte. Ja, aus den Herzen und Köpfen der Musiker in die Herzen und Köpfe der Zuhörer*innen, eine perfekt gelungene Synthese in diesem Fall. Dabei ist dieser Jazz beileibe nicht nur ohne Ecken und Kanten, im Song "Hymn for the Suffering" zum Beispiel läßt Sasse Blues- und Gospel-Feeling einfließen und bei anderen Songs sind es individuelle Einschübe Einzelner, die mit Nuancen aufmerksam werden lassen. Beim intensiven Zuhören entwickelt sich diese Musik, man fühlt sich sehr entspannt und bestens unterhalten!

Ein netter Zug ist es auch, diese Aufnahmen einer Person zu widmen, dem Manager des Frankfurter Jazzkellers, Eugen Hahn (+2020): This recording is dedicated to the memory of our dear friend and beautiful soul Eugen Hahn.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 August in Paris (7:37)
2 Mina (8:09)
3 Warm (6:24)
4 Black Forest (6:23)
5 St. Sonny (5:33)
6 Hymn for the Suffering (5:48)
7 E Jones (6:10)
8 Tom's Groove (10:10)

Besetzung

Peter Protschka (trumpet, flugelhorn)
Rick Margitza (tenor saxophone)
Martin Sasse (piano)
Tobias Backhaus (drums)
Martin Gjakonovski (double bass)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger