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Reviews

Tibet

Tibet


Info

Musikrichtung: Krautrock / Prog

VÖ: 08.10.2021 (1979)

(Sireena / Broken Silence)

Gesamtspielzeit: 48:48

1979 erschien das einzige Album der Band Tibet - und es greift mehr als deutlich auf das progressive Erbe des Krautrock zurück. Als das Album das erste Mal startete – ohne dass ich wusste welche Alben im CD-Wechsler waren, - war ich erst einmal überrascht. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, eine Eloy-Scheibe in den Wechsler getan zu haben und hatte auch Schwierigkeiten zu erkennen, welches Eloy-Album das denn ist.

Nun, die weibliche Stimme machte klar, dass es sich hier nicht um Eloy handelt. Nachdem ich wusste, dass ich es mit Tibet zu tun hatte, stand die nächste Frage im Raum. Als Sänger sind im Booklet ein Klaus, ein Fred, ein Elmar und ein Richard genannt. Wer hat diese weibliche Stimme, die nicht nur bei „Fight back“ zu hören ist?

Und die Fragen hören nicht auf. Die Liner Notes im Booklet beginnen damit, dass sie uns unterrichten „Jürgen Krutzsch … [hat] in verschiedenen örtlichen Bands … mitgewirkt“. Um welchen Ort es sich handelt, wird allerdings nicht verraten. Die Erwähnung von Touren mit u.a. Eloy, Jane und den Scorpions, sowie einem Auftritt bei einem Festival in der Niedersachsenhalle nährt die Vermutung, dass auch Tibet aus Hannover stammen könnten.

Aber es gibt noch andere Einflüsse. Die dunkle Stimme von „City by the Sea“ lässt an Atlantis, Frumpy, oder gar Scrifis denken, allerdings mit ruhigen Passage, in denen die Keyboards von den frühen Genesis inspiriert zu sein scheinen. Die Genesis-Parallelen sind beim folgenden Song noch deutlicher. Das Stück ist so nahe an den Briten dran, wie der Opener an Eloy, bis die Orgel einsetzt und eine weitere Krautrock-Band, nämlich Streetmark ins Spie bringt – ein grandioses Stück mit verführerischen Spielerein auf der akustischen Gitarre und starken Pianoläufen.

Die Folgesongs bestätigen die Assoziationen. Der Power Rock „Seaside Evenings“ vermählt Eloy-Sounds mit starker weiblicher Stimme und sehr progressiven Element. Es geht mit einem Mixtum aus Eloy und Genesis weiter. Wobei die elegischen Gitarren von „Eagles“ an Floyd erinnern.

Nach dem flotten Prog „No more Times”, der wieder Streetmark auf den Plan ruft und mit der Textzeile „Arabs and Jews“ eine Textbeilage wünschenswert macht, werden von den Bonus-Tracks noch einmal ganz neue Saiten aufgezogen, die die Band in AOR-Nähe rücken.

„Too lazy“, das mit einem sehr ruhigen Piano vor Synthesizer-Flächen agiert, könnte auch von Latin Quarter stammen, während das finale „Never be the Same“ nicht nur mit seinem Titel eine gute Beschreibung der CD liefert, sonder auch an späte, entproggte Jane oder ruhigere Lake erinnert.

Insgesamt ein Album, das für den Krautrock eventuell als Spätgeburt kam und daher unverdientermaßen wenig Beachtung fand. Wäre es vier Jahre früher erschienen, gälte es heute möglicherweise als Genre-Klassiker, der nicht nur in der Review genannte Acts zumindest teilweise in den Schatten stellt.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Fight back 5:02
2City by the Sea 4:27
3White Ships and Icebergs 6:18
4Seaside Evenings 4:16
5Take what's yours 7:27
6Eagles 6:08
7No more Time 5:31
8Too lazy (Bonus Track) 4:26
9Never be the Same (Bonus Track) 5:19

Besetzung

Klaus Werthmann (Lead Voc)
Deff Ballin (Keys, Perc)
Dieter Kumpakischkis (Keys)
Karl-Heinz Hamann (B, Perc)
Fred Teske (Dr, Perc, Git, Voc)
Jürgen Krutzsch (Git, Perc)
Elmar Hegemann (Voc <8>, Keys <8>)
Richard Hagel (Lead Voc <9>)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger