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Fiona Grond

Interspaces

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 04.06.2021 (Unit) Gesamtspielzeit: 45:09 Internet: https://fionagrond.com/ https://www.martinaweinmar.de/ http://www.unitrecords.com/

Die aus der Schweiz stammende Vokalistin und Komponistin Fiona Grond lebt in München. Im Laufe ihrer Ausbildung konnte sie Gelegenheiten wahrnehmen, mit vielen namhaften Musikern/innen zusammen zu arbeiten, wie zum Beispiel mit Sheila Jordan, The New York Voices, Theo Bleckmann, Ben Monder und anderen.

Auf ihrer aktuellen Platte Interspaces arbeitet sie im Trioformat mit dem aus Augsburg stammenden Saxofonisten Moritz Stahl und dem aus Dinkelsbühl stammenden Gitarristen Philipp Schiepek zusammen. Acht Eigenkompositionen, nur "December" stammt von Schiepek, zeigen Musik in ungewohnter Formation. Nun, Saxophon/Gitarren-Jazz-Alben gibt es Einige, so von Zoot Sims & Joe Pass, Anthony Braxton & Derek Bailey, Jan Garbarek & Ralph Towner, um einige mit unterschiedlichen Ausrichtungen zu nennen.

Doch nun gesellt sich eine Stimme dazu, und das mitunter nicht mit Fiona Grund als im Vordergrund stehende Sängerin, also Vorträgerin von Texten, sondern auch als mitgestaltendes Instrument. Wenn ich die Einleitung von "Becoming" höre, gespielt von Schiepek, passt es, dass die Protagonistin bereits mit Ben Monder spielte, denn die Gitarrenführung erinnert mich hier ein wenig an ihn.

"Perspectives", der Gesang mit Text wird hier abgelöst durch wortlose Gesangsgestaltung, die Stimme übernimmt die Rolle als Instrument, mystisch, geheimnisvoll schiebt sie sich durch die Lücken, die Saxofon und Gitarre öffnen. In dieser Konstellation werden regelrechte kleine Kunstwerke geschaffen, drei Maler, die gemeinsam Bilder schaffen, die auf einer bunten Palette gemischt werden zu neuen Farben, ohne jedoch die einzelnen Farben aufzulösen und verschwinden zu lassen. Beides steht nebeneinander, ober besser - schwebt nebeneinander.

In anderen Titeln ist es meist Philipp Schiepek, dem eine wesentliche Rolle zukommt, weil er einerseits die rhythmischen Elemente bereitstellt, aber auch als Klanggestalter wichtige Zeichen setzt. Zwar verschmelzen dann jedoch auch oft Saxofon, Gesang und Gitarre, aber bei den Songs mit Text lassen sich mehr struktuelle Bearbeitungen erkennen. Ansonsten wechseln sich alle Drei in ihrer Funktion gleichermassen ab, mal als Begleiter, mal als Solist/in. Das spricht für die Einheit der Drei, und zeigt klar die Abweichung von gewachsenen Rollenverteilungen.

Im Grunde genommen muss man die Platte als Ganzes betrachten, hebt sich doch kein Song besonders hervor, sondern ist Bestandteil der gesamten Interspaces. Und diese Gesamtheit zeichnet sich aus durch eine oft verträumt-verspielte Atmosphäre, die diesem Album den Hauch der Besonderheit verleiht.

Wolfgang Giese