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Reviews

Cameron Graves

Seven


Info

Musikrichtung: Jazz Rock/Fusion

VÖ: 19.02.2021

(Mack Avenue)

Gesamtspielzeit: 32:51

Internet:

https://www.camerongravesmusic.com/
https://www.mackavenue.com/
https://www.martinaweinmar.de/

2017 lernte ich den Pianisten und Keyboarder Cameron Graves durch sein Soloalbum "Planetary Prince" näher kennen. Mit jenem Album hatte er ein kraftvolles Gebräu aus aus Jazz, Funk, Rock mit purer überschäumender Energie, abgerundet durch präzise Bläsersätze, vorgelegt, in der Regel mit Songs längerer Spielzeit, bis hin zu fast vierzehn Minuten.

Und nun liegt ein weiteres Album des ehemaligen Mitstreiters des Jazz-Newcomers Kamasi Washington vor, benannt Seven. Zunächst fällt mir auf, das die Spielzeit der Songs nun nur noch durchschnittlich um die drei Minuten liegt, zwischen 2:04 und 4:22. Nanu, sollte sich etwas geändert haben? So las ich, dass Graves seine Musik Trash-Jazz nennt.

Der Eröffnungstitel, "Sacred Spheres", erinnert jedoch erneut an den wuchtigen und erfindungsreichen Jazz Rock der Siebziger, hier empfinde ich ein wenig von dem, was Kollege George Duke damals einspielte. Das nervös abgehende Stück hält ein Solo des Gitarristen Colin Cook bereit, der ganz im Hintergrund der Hektik entgegenwirkt. Nach knapp drei Minuten ist der Song beendet und ich empfinde ihn allenfalls als Einleitung zu nun länger ausgelegten Songs. Aber auf "Paradise Trinity", hier mit Kamasi Washington als Gast am Tenor-Saxofon, wiederholt es sich lediglich, ein Puzzleteil als Song zu einem Puzzle, dass es eigentlich gar nicht gibt.

Durch die Kürze der Songs findet sich gar keine Formierung, sondern nur Fragmente eines Möglichen werden aus meiner Sicht geboten. So empfinde ich die Song weitestgehend als Darstellung eines Themas einer Komposition, ohne, dass sich die Möglichkeit einer Improvisation eröffnet. Ist das vielleicht die Aussage von Trash-Jazz? Trash, das heißt ja eigentlich Müll oder Plunder, oder auch Abfall oder Ausschuss. Jedenfalls ist mir dieser Begriff als solcher, als Bestandteil von Jazz, nicht bekannt.

Unabhängig davon werden in den kurzen Songs gute Aspekte des Jazz Rocks angerissen, kurze Soli, davon recht gute des Gitarristen, bereichern die kurze Szenerie. Doch mir ist das zu wenig. Das sind allenfalls Skizzen, das wirkt auf mich wie die Darstellung einer Promotion-Platte, die auf das Gesamtwerk eines Künstlers hinweisen soll.
Auf dem letzten Song des Albums, "Eternal Paradise", wuchtig inszeniert, lässt Graves erstmals seine Stimmbänder erklingen. Nun, das muss nicht sein, und wertet den Song auch nicht auf, gut, dass es der einzige Titel ist. Als Sänger klingt er mir zu überfordert in diesem wilden Parforce-Ritt durch die zweieinhalb Minuten. Wer sich mit Jazz Rock der Siebziger (noch) nicht auskennt, und sich in einer Schnell-Lektion hierüber informieren möchte, der kann hier gern mal hinein lauschen, wie es damals so ansatzweise ungefähr klang.

Wer den Jazz Rock der Siebziger kennen und lieben gelernt hat, so wie ich auch, der wird enttäuscht feststellen, dass dieses vertane dreiunddreissig Minuten sind. Weil sie einerseits nicht wirklich Neues bringen und andererseits das Erbe der Musik jener Zeit nicht wirklich fortführen, sondern einschrumpfen oder gar eindampfen mit diesen kurzen uninspirierten Songs. ("Jazz Trash"?) Schade eigentlich, und lieber zum sehr guten Vorgänger "Planetary Prince" greifen!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Scared Spheres (3:02)
2 Paradise Trinity (3:11)
3 Sons Of Creation (4:22)
4 Seven (3:06)
5 The Life Carriers (2:53)
6 Super Universes (2:42)
7 Red (2:56)
8 Fairytales (2:55)
9 Master Spirits (2:04)
10 Mansion Worlds (2:47)
11 Eternal Paradise (2:33)

Besetzung

Cameron Graves (piano, vocals – #11)
Colin Cook (guitar – #1-7, 9-11)
Max Gerl (bass – #1-7, 9-11)
Mike Mitchell (drums – #1-7, 9-11)
Kamasi Washington (tenor saxophone – #2,4)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger