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Reviews

Samuel Blaser

Early In The Mornin'


Info

Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 05.10.2018

(Outnote Records)

Gesamtspielzeit: 58:28

Internet:

https://www.samuelblaser.com/
https://outhere-music.com/en/labels/outnote-records

2015 war es, dass mir die CD "Spring Rain" von Samuel Blaser in die Hände fiel. Und die Musik gefiel mir sehr gut! Die Posaune im Jazz, nicht viele bekannte Protagonisten stehen mit dem Instrument im Vordergrund. Dem Schweizer Musiker Samuel Blaser konnte ich bescheinigen, dass er auf dem besten Wege war, einen eigenen Ausdruck zu schaffen, abseits jedweder Vergleiche. Und ich stellte fest, dass er mit "Spring Rain" Musik jenseits traditioneller und oft auch ausgetretener Pfade etwas geschaffen hatte.

Und nun Early In The Morning, und der Titelsong kommt mir doch sofort bekannt vor. Richtig - von Ginger Baker's Airforce kenne ich den, 1970 live aufgenommen und über elf Minuten lang. Komponiert haben ihn weder Baker noch Blaser, es ist ein Traditional. Und so sieht es auf dieser Platte auch mit den #3, 4, 5 und 9 aus. Die übrigen Songs stammen vom Posaunisten. Es fällt auf, dass hier Songs verwendet wurden, die unter anderem ihren Ursprung im Blues haben, oder aber aus der Folklore stammen.

Doch es klingt weder nach Blues noch nach Folk, es klingt nach Blaser. Und dieser und seine Mitstreiter gestalten die Musik recht frei, ohne dass es Free Jazz wäre. Vielmehr atmet sie eine Stimmung der späten Sechziger, spontan erinnert es mich an die Platte von Joe Zawinul, die dieser mit gleichem Titel 1971 veröffentlichte, also mit Spuren der frühen Weather Report als auch von Miles Davis, kurz vor "Bitches Brew". Wesentlichen Anteil haben hieran die Keyboards, die hier diese Stimmung einstreuen, ganz besonders stark empfinde ich das beim Song "Tom Sherman's Barroom".

Einfache Melodien der Traditionals dienen als Grundlage für eine fließende Gestaltung des breitflächigen Sounds, für die Soli und die Nutzung freier Räume. Auch einen wesentlichen Anteil tragen die Gäste bei, gleich zu Beginn der Saxofonist Oliver Lake auf dem Titelsong, der, so wie man ihn als freien Jazzer kennt; mit seinem typisch quietschenden und röhrenden Sound ein hohes Mass an Lebendigkeit in die Musik bringt. So sind es dann auch die Titel mit seiner Beteiligung , die meiner Meinung nach durch ihn den stärksten Ausdruck haben. Auf "Levee Camp Moan Blues" ist es überdies noch der Trompeter Wallace Roney, der erheblich mitmischt.

Ansonsten regiert Blaser selbst mit seinem robust anmutenden Ton, aber auch nicht unwesentlich an der Gestaltung ist der Bassist Kamaguchi beteiligt. Und so ist "Levee Camp Moan" für mich ein sehr wichtiger Titel der Platte, weil sich hier alle Beteiligten mächtig einbringen, und die elektrischen Keyboards auch außen vor bleiben. Insgesamt betrachtet, sprüht die Musik voller Energie und vereint stilistische Elemente verschiedener Epochen, von Folk über Blues zu Jazz verschiedener Stile.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Early in the Mornin' (5:31)
2 Creepy Crawler (6:50)
3 Tom Sherman's Barroom (6:50)
4 Murderer's Home (7:09)
5 The House Carpenter (10:23)
6 Levee Camp Moan Blues (5:39)
7 Klaxon (3:25)
8 Mal's Blues (6:11)
9 Black Betty (3:51)
10 Lonesome Road Blues (4:59)

Besetzung

Samuel Blaser (trombone)
Russ Lossing (piano, Rhodes, Wurlitzer, clavinet, Mini Moog, Hammond B 3)
Masa Kamaguchi (double bass)
Gerry Hemingway (drums, harmonica)
Oliver Lake (alto saxophone - #1, 6)
Wallace Roney (trumpet - #5, 6)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger