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Reviews

The Flaming Lips

American Head


Info

Musikrichtung: Alternative Rock/Neo Psychedelic

VÖ: 11.09.2020

(Bella Union)

Gesamtspielzeit: 50:42

Internet:

https://store.flaminglips.com/
https://bellaunion.com/
https://www.pias.com/

Die amerikanische Rockband The Flaming Lips wurde 1983 in Oklahoma gegründet. Seitdem veröffentlichen sie regelmäßig Platten, darunter wurde "The Soft Bulletin" 1999 durch den New Musical Express (NME) zum Album des Jahres gewählt. Mittlerweile können die Musiker auf drei Grammys zurückblicken, mithin - man war durchaus erfolgreich.

Immerhin - mit American Head legt man das mittlerweile sechzehnte Studio-Album vor. Grundsätzlich festigt die Band mit dieser Platte ihren Ruf als eine Formation, die im Rahmen des Alternativ-Rocks eine Ausnahmestellung mit ihrem speziellen Sound einnimmt. Wer das Album "The Soft Bulletin" als Referenz heranziehen sollte, wird gegebenenfalls feststellen, dass die neue Platte die musikalische Dichte und Geschlossenheit jenes Albums vielleicht nicht erreicht, oder eben anders ist.

Dennoch kann man punkten mit dieser wohl relativ einzigartigen Mischung von großer Ruhe und teils meditativer Stimmung, wunderschöner Melodien, einem verschwommenem Sound, angereichert mit dicken Elementen der psychedelischen Musik der Sixties, mitunter bizarren Momenten, wenn alles in einem Hallgeflecht zu verschwinden scheint, besonders der Gesang. Ist das dann eigentlich noch Rock? Dream Pop, Neo Psychedelic, das trifft dieses Erachtens auf die Musik von American Head eher zu. Mitunter machen sich dann zarte Ansätze von Rockmusik breit, die zur Abrundung führen und den Sound vervollständigen.

"Mother I've Taken LSD", welch' eine Beichte an die Mutter. Und dann wird auch noch im Text bemerkt, dass es den Sohn verändert habe. Vielleicht stammen daher auch die Bezeichnungen der Songs hinsichtlich der damit verbundenen Wahrnehmungen? "Dinosaurs On The Mountain", "God and the Policeman", "At The Movies On Quaaludes", "When We Die When We're High"...., aber Mutter wird getröstet: "Mother Please Don't Be Sad", nun ja, ist ja auch nicht so schlimm, wenn der Sohn kriminellen Machenschaften nachgeht: "You n Me Sellin' Weed". So frage ich mich, ob es sich hier ggf. um eine Art Konzeptalbum handeln soll, eine Art Betrachtung über Drogenkonsum und die damit verbundenen Umstände.

Wenn das so ist, dann mag das eine gewagte Angelegenheit sein. Aber dann ist es d.E. auch gelungen, dieses Thema geschickt anzupacken und musikalisch perfekt umzusetzen. Denn hier schwingt jede Menge jener Musik mit, die seinerzeit in den Sixties unter Acid Rock firmierte. Und so kommt es einer Zeitreise gleich, sich auf diesen schwebenden Soundteppich zu begeben und mitzufahren in die Tiefen der Bewusstseinserweiterung, bei der die Band auch von der Country-Sängerin Kacey Musgraves unterstützt wird.

Zum Schluss erscheint mit "My Religion Is You" noch ein Song, der als Single veröffentlicht, gar ein wenig mehr Struktur aufweist hinsichtlich des Aufbaus, vielleicht ein Versuch, die Charts zu stürmen? Das wäre schön, würde man so etwas dort finden!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Will You Return / When You Come Down
2 Watching the Lightbugs Glow
3 Flowers Of Neptune 6
4 Dinosaurs On The Mountain
5 At The Movies On Quaaludes
6 Mother I've Taken LSD
7 Brother Eye
8 You n Me Sellin' Weed
9 Mother Please Don't Be Sad
10 When We Die When We're High
11 Assassins of Youth
12 God and the Policeman
13 My Religion Is You

Besetzung

Wayne Coyne (vocals, guitars, keyboards)
Steven Drozd (guitars, bass, keyboards, drums, vocals)
Michael Ivins (bass, keyboards, backing vocals)
Derek Brown (guitars, piano, keyboard, percussion)
Jack Ingalls (keyboard, piano, guitar)
Matt Kirksey (drums, percussion, keyboards, backing vocals)
Nicholas Ley (percussion, drums, samples9
Kacey Musgraves (vocals - #2, 3, 12)
Micah Nelson (vocals, guitar - #1)
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So bewerten wir:

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