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Reviews

Roger Kintopf

Structucture


Info

Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 29.05.2020

(Double Moon / Challenge)

Gesamtspielzeit: 40:24

Internet:

https://rogerkintopf.com/
https://www.challengerecords.com/home
https://www.martinaweinmar.de/

Der 1998 geborene Roger Kintopf wechselte nach anfänglichem Klavierunterricht bereits im Alter von elf Jahren zum E-Bass, nachfolgend zum Kontrabass. Mittlerweile in der deutschen Jazzszene etabliert und unterwegs mit vielen Musikern und Ensembles, unter anderem im Landesjugend-Orchester Hessen und im Bundesjugend-Orchester, und nach zwei Plattenveröffentlichungen im Trio-Format erscheint nun Structucture mit seinem Quartett, ergänzt um zwei Gastmusiker.

Als Bassist steht Kintopf eine Leader-Rolle zu, die nicht so oft zu sehen ist im Jazz. Ausnahmen bilden da sicher Charles Mingus oder Dave Holland. Und so haben sich auch hier alle Musiker nach dem Bassisten zu richten(?), zumal alle Songs von Kintopf komponiert wurden.

Doch letztlich beschreitet der Protagonist nicht zwingend den Pfad des Leaders, spielt sich nicht in den Vordergrund, sondern ist Bestandteil eines Kollektivs vierer Individuen. Das Fehlen eines Melodieinstruments, also in der Regel ist es das Piano, eröffnet Möglichkeiten der Entfaltung. Und diese Räume werden auch genutzt. Der holpernd-stolpernde Beginn mit "Respawn" zeichnet dann auch diesen Weg auch vor. Und so sind es nicht allein die beiden Holzbläser, die den Sound vorrangig bestimmen, gleichwohl natürlich beide Saxofonisten eine wesentliche Rolle spielen.

Verschachtelt wirken die Strukturen der einzelnen Songs, man bemerkt, dass man absolut entfernt ist jeglichen Schönklangs, hier bestimmen spontane Aktivitäten und emotionelle Ausbrüche den Augenblick. Und so reihen sich viele kreative Augenblicke aneinander zu einem unterhaltenden Ganzen. Mitunter scheint man die üblichen emotionalen Stimmungen zu vermissen, die Musik wirkt dann recht intellektuell, doch durchaus nicht kalt, aber auch wieder ein wenig in diesem Sinne "cool", ein wenig muss ich hier spontan zur Musik von Jimmy Giuffre assoziieren. Mithin - sehr modern, sehr niveauvoll, sehr fordernd, sehr kreativ.

Die beiden letzten Songs präsentieren die Gäste, auf "Point Nemo" , einem schleppenden Stück, bleibt die Orgel relativ unbemerkt und auf "Bob (the Squirrel)", spielt die Gitarre letztlich auch nur eine untergeordnete und nur dezent schmückende Rolle als Beigabe.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Respawn
2 Garden City
3 Underwood
4 Frostburn
5 Cl4p-Tp
6 Damn Good Coffee
7 Point Nemo
8 Bob (the Squirrel)

Besetzung

Asger Nissen (alto saxophone)
Victor Fox (tenor saxophone , bass clarinet)
Roger Kintopf (bass)
Felix Ambach (drums)
Felix Hauptmann (organ - #7)
Travis Reuter (guitar -#8)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger