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Reviews

Michael Johnathon

Legacy


Info

Musikrichtung: Singer/Songwriter/Folk

VÖ: 08.05.2020

(Poet Man)

Gesamtspielzeit: 40:50

Internet:

http://www.michaeljohnathon.com/
https://www.hemifran.com/news/

Da wird man hellhörig! Klebt da doch ein Sticker auf der CD mit dem Text “'Legacy' is the American Pie of the 21st Century!“ Ein gewisser Ken Cartwright von KYAC FM hat diesen Auspruch getätigt. Große Worte, gewagte Worte. Wird man diese Platte von Michael Johnathon daran messen können, was einst Don McLean in den Siebziger schuf? Oder ist nur der Titelsong gemeint, der hier verglichen wird?

Der Folksänger hat bereits fünf Bücher veröffentlicht, hat eine Oper komponiert und war/ist recht aktiv im Rundfunk- und Fernsehgeschäft. Aufgewachsen ist er in Hudson Valley, New York, bevor er im Alter von neunzehn nach Texas umzog, um dort als Radio-DJ zu arbeiten. Währenddessen, als er Pete Seeger traf, entschied er sich, seinen Weg als Folksänger zu gehen. Sein weiterer Weg führte ihn dann nach Kentucky. Mittlerweile kann er auf die stolze Zahl von sechzehn veröffentlichten Alben zurückschauen. Und nun Legacy. Der fast neunminütige Titelsong ist ein leidenschaftlicher Kommentar zum heutigen Musikgeschäft, über die damit verbundenen Träume, Enttäuschungen, Hoffnungen und Fehlschläge. Hierbei wird die Geschichte von Songwritern und Musikern von Bob Dylan zu James Taylor, Harry Chapin zum Kingston Trio einbezogen und Stellung dazu genommen, wie es mit der heutigen Musikindustrie bestellt ist.

Doch wenn auch dieser Song herausgestellt wird und auch tatsächlich im Geiste Don McLean's vorgetragen wird, auch sehr viel Ähnlichkeit mit dessen "American Pie" aufweist, so sollte man die gesamte Platte nicht allein daran messen. Mit Don McLean jedoch kann man Johnathon jedoch durchaus vergleichen, denn sowohl sein stimmlicher Ausdruck als auch die Art der übrigen Songs hätten so alle von McLean auch interpretiert werden können. Das zarte "Winter Rose", die eigenwillige Bearbeitung des Klassikers "Blue Skies" von Irving Berlin, allein mit Gesang und Banjo vorgetragen, das passt genau in die Welt von McLean.

Weitere Fremdkompositionen stammen zweimal von Bob Dylan (#5, 9) und von Woody Guthrie (#10) Sie sind allesamt sehr gut Bestandteil geworden dieser durchgehend harmonischen und stimmigen Atmosphäre, die mitunter noch unterstrichen wird durch den Einsatz eines Streichquartetts, wirklich ganz wunderschön ist "Rain" gelungen, aber auch die stark von Folk geprägten Songs wie das reduzierte, aber nicht minder aussagekräftige "The Coin" sind Bestandteile einer sehr warmherzigen Musik, Musik, die man gern zum Freund hätte, weil sie so nahe ist und von Herzen kommt.

Somit ist dem Protagonisten ein hervorragendes Album gelungen, man könnte schon fast sagen, ein wenig ein "Don McLean-Retro-Album". Doch liegt hier keineswegs eine Kopie des Kollegen vor, denn seine Eigenständigkeit bewahrt sich Michael Johnathon auf jeden Fall. Und so sollte diese Platte ganz oben stehen in einer Jahresbestenliste von Folk/Singer/Songwriter-Alben des Jahres 2020! Kräftig unterstrichen wird dieses noch von der Bearbeitung des Klassikers von Woody Guthrie, "Woody's Poem", mit der einleitenden Opernstimme von Jessica Bayne, dem spartanischen Banjo-Arrangement und dem gesprochenen Text von Johnathon und der erneut einsetzenden Jessica Bayne, die "This Land Is Your Land" singt, ja, das ist sehr bewegend, und wenn dann noch der Kinderchor einsetzt, dann wird es gar sehr rührend.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Legacy (8:58)
2 Winter Rose (2:54)
3 Blue Skies (1:47)
4 Rain (3:32)
5 Knockin' On Heaven's Door (3:38)
6 The Coin (4:44)
7 Loyalty (2:51)
8 The Twinkie Song (2:21)
9 Like A Rolling Stone (5:38)
10 Woody's Poem (4:24)

Besetzung

Michael Johnathon (guitar, banjo, dulcimer, piano, mandolin, tambourine, bells [Vietnamese bells], electric organ [Hammond B3], vocals)
Daxon Lewis (banjo - #1, 2)
Bob Bryant (bass)
Ruth McLain (double bass [upright],vocals)
John Johnson (drums, tambourine)
JP Pennington (electric guitar,vocals)
Kristy Kirsh (flute, recorder)
Isaac May (mandolin - #5)
Jason Coleman (piano)
Blakely Burger, Maggie Lander, Sarah Payne; Steve Rankin, Yoonie Choi Riech
(strings [String Quintet])
Jenny Kellogg (trombone)
Tom Habermann (trumpet)
Vicky Myers (vocals)
Jessica Bayne (vocals [Ave Maria Operatic Voice]- #10)
Adrianna Wallace, Audrey Wallace, Mia Wallace, Mya Haunt, Phoebe White
(vocals [Kids Chorus])
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