····· Kurz nach seinem 80sten Geburtstag ist Maschine erneut auf #4 ····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ····· Zwischen Grunge und Pop suchen Woo Syrah ihren Weg ····· Der zweite Streich von Billy Idol neu und erweitert ····· Die Hamburger Ohrenfeindt sind „Südlich von Mitternacht“ auf der Überholspur ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Grand Magus

Sword Songs


Info

Musikrichtung: Metal

VÖ: 13.05.2016

(Nuclear Blast)

Gesamtspielzeit: 34:48

Internet:

http://www.grandmagus.com
http://www.nuclearblast.de

Grand Magus haben sich über die Jahre hin durch kontinuierliche Aufbauarbeit, fleißiges Live-Spielen, ein fähiges Label und gutklassige Alben einen markanten Status erarbeitet, den sie auch mit Sword Songs weiter festigen, ohne freilich mehr Energie als unbedingt nötig zu investieren, um das Schwert zu gewinnen: Sie müssen es nicht erst mühevoll aus einem Stein ziehen, sondern bekommen es von einem Adler frei Haus geliefert, wie das Cover assoziiert, und so kann das Utensil dann auch gleich auf den aktuellen Personalpromofotos des Trios Verwendung finden. Einen Titeltrack besitzt Sword Songs dabei nicht, jedenfalls keinen wörtlich so benannten, und man könnte allenfalls „Forged In Iron – Crowned In Steel“ in diese Richtung deuten, was dahingehend sinnhaftig wäre, da der Song auch strukturell ein wenig aus dem Rahmen fällt: Er ist der längste auf der Platte und für Grand-Magus-Verhältnisse ziemlich schnell ausgefallen (der schnellste auf der Platte neben „Master Of The Land“ und „Last One To Fall“), wird allerdings durch einen hymnischen Refrain und eine doomige Bridge sowie ein halbakustisches Intro aufgelockert, ohne dass ein Eindruck der Beliebigkeit entstünde. Besagtes Intro, dessen Motiv in der Bridge nochmal wiederkehrt, erinnert den Rezensenten an irgendeinen anderen Song, dessen Titel ihm noch nicht eingefallen ist, während bei „Last One To Fall“ zumindest die Patenband klar benennbar ist: So nahe an Judas Priest lagen Grand Magus bisher selten, obwohl man gleich im Opener „Freja’s Choice“ eine Stimmfärbung bei JB entdeckt, die der von Rob Halford durchaus verwandt erscheint. Schrägerweise kombinieren sie in „Last One To Fall“ aber ein an „Painkiller“ angelehntes Drumintro mit Strophenpassagen, die einen an „Screaming For Vengeance“ und „Freewheel Burning“ denken lassen, und gerade hier klingt JB nun weniger nach Halford. Ansonsten positioniert sich das schwedische Trio auch auf Sword Songs wieder an der Grenze vom Doom zum Power Metal, holt einige grandios alles wegschaufelnde Riffs aus der Kiste und läßt bisweilen an eine etwas geerdete Version von Morgana Lefay denken, wobei allerdings allein schon die beiden Sänger sich so markant voneinander unterscheiden, dass es sich wohl kaum um eine absichtliche Orientierung handeln dürfte, zumal Grand Magus ja auch schon viele Jahre so klingen und sich in ihrer Nische nur noch darauf beschränken, diverse Verfeinerungen vorzunehmen. Den etwas epischer angehauchten Closer „Every Day There’s A Battle To Fight“ mit seinen sinistren Akustikelementen hätten Bollnäs‘ Finest allerdings durchaus auch in ähnlicher Form schreiben können, und hier winken außerdem mal Black Sabbath mit dem typischen Groove des Heaven And Hell-Titeltracks rüber. Wenn man einen weiteren Vergleich ins Feld führen will, dann sind das die allerdings auch schon längst verblichenen schwedischen Landsleute Seven, deren Break The Chains-Einzlingswerk hier und da ähnlich gepolt war. Im Direktvergleich arrangieren Grand Magus ihre Nummern allerdings viel kompakter: Die neun Schwertlilien, äh, Schwertlieder dauern summiert nicht mal 35 Minuten, was heutzutage eine doch arg unterdurchschnittliche Spielzeit darstellt, jedenfalls im eher traditionsmetallischen Bereich. Zumindest muß man sich nicht über Füllmaterial beklagen: Zwar macht das nette, aber nicht weltbewegende, melodisch leicht angefolkte Instrumental „Hugr“ klar, dass Grand Magus ihr Meisterstück in diesem Fach noch vor sich haben, aber ansonsten unterschreitet das Material mit Ausnahme des etwas unmotiviert nach reichlich drei Minuten einfach so endenden „Frost And Fire“ ein gutes Qualitätslevel nicht. Ausreißer in die andere Richtung gibt es mit Ausnahme der wirklich aufhorchen lassenden schrägen Elemente von „Every Day There’s A Battle To Fight“ allerdings auch keine zu vermelden: Sword Songs läßt sich als Ganzes gut durchhören, aber „Hits“ wie „Iron Will“ fehlen, und man neigt dazu, das Gehörte relativ schnell unter „gut, aber nichts Besonderes“ abzuspeichern. Sicher funktioniert das Material live ohne Abstriche und fügt sich gut in einen umfassenden Set ein, aber man würde wohl nicht bemerken, wenn es auf folgenden Touren fehlen sollte, und das gilt auch für die Single „Varangian“. So ist’s letztlich kein Verlust an Lebenszeit, dass Sword Songs nur so relativ kurz ist – man stellt das Album ins Regal, erinnert sich gelegentlich noch an die solide Qualität und ans saubere Soundgewand von Nico Elgstrand, der übrigens auch diverse der Akustikgitarren eingespielt hat, aber um es regelmäßig in den Player zu werfen, bietet es weder Grand-Magus-Anhängern (die genug Auswahl an Werken der Band haben) noch Nicht-Anhängern (die genug Auswahl an anderen, genialen Alben haben) sonderlich viel Reiz. Grundfarbe der Bookletgestaltung ist übrigens Grau, und das paßt auch irgendwie.



Roland Ludwig

Trackliste

1Freja's Choice4:00
2Varangian3:40
3Forged In Iron - Crowned In Steel5:38
4Born For Battle (Black Dog Of Brocéliande)3:41
5Master Of The Land3:51
6Last One To Fall4:01
7Frost And Fire3:16
8Hugr2:07
9Every Day There's A Battle To Fight4:31

Besetzung

JB (Voc, Git)
Fox (B)
Ludwig (Dr)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger