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Reviews

Eternity´s End

Unyielding


Info

Musikrichtung: Neoclassic Metal / Speed Metal / Thrash Metal

VÖ: 22.03.2019

(Ram It Down Records / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 51:06

Internet:

http://www.eternitysend.bandcamp.com

Unyielding dürfte wohl das Irrwitzigste sein, was im vergangenen Jahr in Sachen elektrischer Gitarre veröffentlicht worden ist. Fast auf den Tag zwei Jahre nach dem von mir an dieser Stelle abgefeierten Debüt The Fire Within geben Eternity´s End ihren fulminanten Einstand bei Ram It Down Records. Damals schrieb ich: „Subjektives Fazit: Meinetwegen können Eternity´s End den Neoklassik-Anteil in Zukunft gerne ein wenig herunterfahren. Das würde weniger Barock à la Malmsteen bedeuten.“
Bandkopf Christian Muenzner hat das Gegenteil getan und sich mit dem Kanadier Phil Tougas einen weiteren Supergitarristen an die Seite geholt. Beide sind völlig musikverrückt und drehen dermaßen auf, dass etliche Passagen nach Dragonforce klingen, zum Glück ohne den auf Dauer kaum zu ertragenden, plombenziehenden Spieluhr-an-der-Steckdose-Klimper-Overkill der britischen Grinsebacken.
Überhaupt ist festzustellen, dass die Musik härter geworden ist, Elemente aus Speed und Thrash den Hardrock und ein Stück weit auch den Progressive-Anteil im Sound der internationalen Truppe ersetzt haben. Auch Einflüsse aus der Klassik lassen sich immer wieder heraushören.

Ganz offensichtlich ist Tougas genau der Kreativpartner, den Muenzner gebraucht hat, um die technisch ohnehin überragende Band in allen Bereichen ans Optimum zu bringen. Beide teilen sich die Soli und Harmonien. Nimmt man noch Keyboarder Jimmy Pitts hinzu, sind auf die 51 bzw. 56 Minuten 70 bis 80 Solopassagen verteilt! Das ist nur möglich, weil sich Phil Tougas vom ersten Moment an voll eingebracht und eine Menge Musik und vor allem Texte inklusive des zunächst verwirrenden, weil allzu ausufernden Konzeptes beigesteuert hat. Mir hat beim Verstehen eine Kurzfassung der Geschichte sehr weitergeholfen, die Christian Muenzner in einem Interview auf stormbringer.at gibt.

Bei dem einen Wechsel hat es der deutsche Top-Gitarrist aber nicht belassen, sondern das Quintett zum Sextett erweitert. Weiterhin an Bord sind der erwähnte Tasten-Wizard Jimmy Pitts und die Präzisionsmaschine Hannes Grossmann an den Drums. Zu diesen Dreien gesellen sich neben Phil Tougas der vor allem von Symphony X bekannte Bassist Mike LePond und Sänger Iuri Sanson. Letztgenannter war mir bislang kein Begriff, seine vormalige Hauptband Hibria ebenso wenig. Seine Stimme passt hervorragend zur Musik seiner neuen Band. Der Brasilianer klingt rauer als sein Vorgänger Ian Parry und schafft es tatsächlich, die Songs NOCH besser zu machen. Schlussendlich erweist sich sogar die Tatsache, dass er ebenfalls keine Reime verwendet und seine Gesangslinien nicht so eingängig sind wie Parrys, als Gewinn! Darauf hätte ich nach dem ersten Hören beim besten Willen nicht gewettet!

Am ehesten an The Fire Within erinnert das relativ eingängige “Horizonless“. Mit “Dreaming Of Cimmerian Shadows“ gibt es zudem erstmals ein Instrumentalstück zu hören, das wie die ganze Scheibe ein Kracher sondergleichen ist. “Blood Brothers“ ist um Längen besser als der gleichnamige, natürlich viel bekanntere Song von Iron Maiden, weil Eternity´s End es nicht nötig haben, den Refrain 1000 Mal zu wiederholen! Das mag live für jede Menge Stimmung sorgen, auf Konserve kann ich es überhaupt nicht ab, wenn ein Song auf diese Weise künstlich in die Länge gezogen wird.
Jeder Song auf Unyielding ist ein furioses Beispiel dafür, was Eternity´s End unter modernem Heavy Metal mit einem extrem hohen musikalischen Standard verstehen – und was Christian Muenzner meint, wenn er sagt, dass ihm viele vergleichbare Bands auf ihren Produkten zu vorhersehbar und wenig aufregend agieren. Der Bayer und seine Gang haben definitiv den Mut, an ihre Grenzen und darüber hinauszugehen und den Hörer herauszufordern! Ich kann nur jedem ans Herz legen, diese Herausforderung anzunehmen!

Abschließend möchte ich noch den Japan-Bonustrack “The Arsenal“ erwähnen. Den hat Piet Sielck, der die Platte gemixt und gemastert hat, nicht nur mitgeschrieben, sondern gleich auch den Leadgesang übernommen. Klar, dass das Teil nach Iron Savior klingt, oder? Ist jedenfalls genauso hammergeil wie der Rest dieses unfassbaren Albums!



Michael Schübeler

Trackliste

1Into Timeless Realms4:34
2Cyclopean Force5:26
3Unyielding5:52
4Blood Brothers (The Oath)3:52
5Dreaming Of Cimmerian Shadows3:35
6Horizonless5:02
7Under Crimson Moonlight5:56
8Necromantic Worship5:31
9Triumphant Ascent5:18
10Beyond The Gates Of Salvation6:00

Besetzung

Iuri Sanson (Vocals)
Christian Muenzner (Guitar)
Phil Tougas (Guitar)
Jimmy Pitts (Keyboards)
Mike LePond (Bass)
Hannes Grossmann (Drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger