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The Stands

Horse Fabulous

Info Musikrichtung: Retro-Britpoprock VÖ: 18.07.2005 (Echo / PIAS / Rough Trade) Internet: http://www.the-stands.com

Bereits nach drei Takten sind alle geographischen Fakten auf dem Tisch. Großbritannien. Dass die Stands dann auch noch tatsächlich aus Liverpool kommen, verfestigt die Lokalisierung beinahe auf eine ironische Art.

Die Mersey fließt kräftig durch alle Songs der Stands, die stolz Bands wie Oasis, The Zutons (mit Howies Bruder Sean an den Fellen), Jet und The Coral zu ihrem Freundeskreis zählen dürfen. Howie Payne stellt sich als wandelndes Musikgeschichtsbuch heraus und verwendet fleißig heute - gut -, was damals schon gut war. Im beiliegenden Interview wird klar, dass man den Coolnessfaktor des Herren auch auf keinen Fall unterschlagen sollte. Daher soll er doch auch hier seinen Platz finden. Tatsächlich schreibt der junge Mann aber wirklich sehr gute Songs, und, ja, sie sind auch großartig und detailverliebt produziert, allerdings ist das trotzdem nicht meine Baustelle. Warum braucht man eine Quasi-eins-zu-eins-Wiederholung (auch wenn sie gut ist) der Songs, gegen deren Charme uns doch die letzten 40 Jahre Repeattaste schon immun gemacht haben? Das ist sowas von retro, dass es einem als angenehmes, indifferentes Nebenbeigeklimper keinen Schaden zufügt, aber sich eben (ja, trotz guter Songs) auch nicht wirklich von dem Gewesenen abheben kann. Payne zieht etwas penetrant alle songwriterischen Register und zeigt alle möglichen Facetten des Songwriterpops britischer Prägung, dass einen selbst das gewollt psychedelische „NearerThanGreen“ nur noch kaum überraschen kann. Payne wollte ein Album aufnehmen, dass die Wärme Al Greens mit der chilligen Atmosphäre Jaques Brels verbinden. Glückwunsch dazu.

Es gibt sicher Leute, die das tierisch geil finden. Ich gehöre leider nicht zu ihnen und kenne auch niemanden, der dieser Spezies angehört.

Kevin Kirchenbauer