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Joe Mcphee & Paal Nilssen-Love

Song for the big Chief

Info Musikrichtung: Jazz / Free Jazz / Noise VÖ: 04.10.2019 (PNL Records) Gesamtspielzeit: 44:41 Internet: http://www.joemcphee.com http://www.paalnilssen-love.com http://www.pnlrecords.bandcamp.com/album/song-for-the-big-chief

Joe Mcphee & Paal Nilssen-Love arbeiten seit 15 Jahren zusammen. Zumeist findet dies in Konzerten oder live in Studiosessions statt. Das letzte Resultat der Zusammenarbeit war eine fette 7-CD-Box mit dem Titel Candy, welche 2015 erschien und einen Überblick über das Werk des Duos der Jahre 2007 – 2014 gab.

Das neue Album Song for the big Chief ist von der Aufnahme her auch nicht mehr ganz taufrisch, es wurde live am 09.12.2017 aufgezeichnet. Die Stücke wurden dem Schlagzeuger Sunny Murray, der am Tag zuvor verstorben war, gewidmet.

Das eröffnende „Song fort he big chief (Old Man River)“ arbeitet sich über zunächst melodische Saxophonklänge sehr schnell in einen euphorischen und ausgeklinkten Teil mit einem freakigen Saxophon und sich überschlagendem Schlagzeug. Nach ca. 12 Minuten kommt das Stück wieder etwas zu Ruhe und es folgt ein 5 Minuten langer, fast ambienter Teil, der zu großen Teilen von einem sehr interessant gespielten Schlagzeug erzeugt wird. Im letzten Teil geht es dann wieder sehr freakig zur Sache, nun angeführt um Schlagzeug. Das Stück klingt mit zärtlichen und ruhigen Klängen des Saxophons aus. Das folgende “Knox“ ist ähnlich strukturiert, bietet dem Schlagzeug jedoch noch mehr Raum.

Das abschließende “A Fantasy for Lester“ bricht dann völlig aus dem Klangkonzept dieses Albums, aber auch des Schaffens der beiden Musiker aus. Hier werden auf interessante Art und Weise aus den Instrumenten Schlagzeug und Saxophon fast schon postjazzige und ambiente Klänge geholt, wie ich sie noch nie gehört habe. Zum Schluss gibt das Saxophon nochmal ein wenig Gas, dann ist Schluss.

Fazit: Das erste Stück bietet gekonnten Free Jazz ohne große Überraschungen. Die experimenteller angelegten beiden folgenden Stücke fügen dem Genre tatsächlich neue Nuancen hinzu. Insgesamt ist es dem Duo gelungen ein Album vorzulegen das den Hörer nicht völlig überfordert und nicht zu überambitionierten Geräusch verkommt.

Wolfgang Kabsch