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Reviews

Kristina 4

Mrs Green


Info

Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 30.08.2019

(KLAENG Records)

Gesamtspielzeit: 52:33

Internet:

http://www.kristinabrodersen.de/
https://klaengrecords.de/de/home.html
http://uk-promotion.net/

Hinter der Formation Kristina 4 steckt die in Köln lebende Alt- und Sopransaxophonistin Kristina Brodersen. Unter ihren wesentlichen Einflüssen sollen sich John Coltrane und Ornette Coleman befinden, insofern bereits eine interessante Voreingenommenheit, mit der ich an diese Rezension herangehe, ohne bereits einen Ton gehört zu haben, ist Coltrane doch einer meiner Lieblingsmusiker, mit einer ganz hohen Referenz.

Wie bereits das mit dem Ehemann aufgenommen Album “Traffic“ (Brodersen Weindorf Quartett, 2016), das eine ganz spezielle Atmosphäre versprühte, so startet auch Mrs. Green mit einem recht spröden Sound, recht cool, und stark an die Musik von Lee Konitz erinnernd. Herrlich anzuhören sind diese permanenten Rhythmuswechsel, die, auf ganz anderem Wege und nur ähnlich angelegt, für mich einen Bogen zu John Coltrane schlagen, nämlich zu “Be-Bop“ von Trane mit Milt Jackson.

Und schon taucht etwas in der Stimmung von Coleman auf, wenn die “Schleiereule“ verhalten und dezent flatternd durch den Klangraum fliegt, dabei mit einer ganz coooolen Atmosphäre, lediglich Trompeter Stein wird etwas heftiger und erinnert ein wenig an die Spielweise Don Cherry’s, nun, das passt ja auch, war dieser seinerzeit doch auch mit Coleman aktiv. In die Zeit der frühen Sechziger passen auch solche Songs wie “Monstertanz“, der Titelsong und “Don’s Time“, hinsichtlich der energischen Art zu swingen, den Geist des Bebops mit im Gepäck führend.

Und so wirkt die Musik insgesamt, mit einem dezent avantgardistischen Hauch ausgestattet, sehr forsch und frisch und trotz der durch die Coolness entstehende vermeintliche Distanz recht anspringend und fordernd. Und so höre ich in der Regel die meisten Einflüsse von Ornette Coleman und Lee Konitz, etwas, das mich an Coltrane erinnern könnte, finde ich eher nicht wieder. Als Solist wird dem Trompeter Bastian Stein auch reichlich Platz gelassen, um sich zu entfalten, genügend Gelegenheit gibt es ja gerade hinsichtlich des pianolosen Quartetts. Diese Musik ist spannend und bietet ausdrucksstarken Jazz, mit einer stark swingenden Note und individuell ausgeprägten Arrangements, aus denen sich Saxofon und Trompete Platz heraus suchen für engagierte Solobeiträge.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Thirsty on Thursday
2 Schleiereule
3 Monstertanz
4 Three Lovely Faces in Mind
5 Mrs. Green
6 L.T.
7 Le Jour et la Nuit
8 Don's Time
9 Mystery Song

Besetzung

Kristina Brodersen (alto & soprano saxophone)
Bastian Stein (trumpet & flugelhorn)
Christian Ramond (bass)
Silvio Morger (drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger