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Reviews

Telemann, G.Ph. (Speck)

Ein feste Burg


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 01.06.2005

Carus Verlag / Note 1 (CD, DDD (AD: 2004) / Best.nr. 83.166)

Gesamtspielzeit: 73:52

Internet:

Carus Verlag

Vocalensemble Rastatt

NOBLESSE

Positiv aufgefallen ist das Vocalensemble Rastatt zuletzt mit seiner Buxtehude-CD (s. Rezension). Mit einem klug durchdachten Telemann-Programm hat es jetzt nachgelegt. Sehr schön wird hier dem Hörer die ganze Bandbreite telmann´schen Schaffens präsentiert. Breiten Raum nehmen dabei die beiden Kantaten ("Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen" / "Singet dem Herrn ein neues Lied") ein. Sie entstammen Telemanns Frankfurter Zeit, sind also noch ganz dem Barock verpflichtet, wobei die letztgenannte Kantate die konventionellere der beiden ist, während die andere nach Instrumentarium und Form wesentlich farbenprächtiger anmutet. Der teils gelösten, teils festlichen Stimmung der Kantaten stehen die strengeren Motetten gegenüber. Dabei erinnert das Frühwerk "Halt, was du hast" dem Beginn nach verblüffend an eine Vertonung desselben Textes durch Johann Michael Bach (1648-1694), knüpft also an urprotestantische Musiktraditionen an. Wie Telemann nach und nach zu einer eigenen Form fand, zeigen die beidne anderen Motetten aus den 1730er Jahren.
Ergänzt wird das ganze durch die repräsentative Hamburgische Trauermusik, in welcher Instrumentalsätze aus zwei größeren Festmusiken zu Trauerfeierlichkeiten für Hamburger Bürgermeister verknüpft werden. Der Tonfall ist dem Telemann-Liebhaber v.a. aus dem "Schwanengesang", jener Trauermusik für den Bürgermeister Garlieb Sillem, vertraut. Der Einsatz gedämpfter Trompeten und ebensolcher Pauken verleiht dem ganzen eine würdevolle Aura.

Holger Speck findet für diese ganz unterschiedlichen Werke einen je eigenen Charakter. Auffallend ist aber durchweg die hohe Klangkultur und eine gewisse, am ehesten britisch zu nennende Noblesse des Tonfalls. Dabei ist vor allem die Leistung des Chores nicht hoch genug zu loben, der gerade in den Motetten überzeugt. Auch die Vokalsolisten hinterlassen überwiegend einen positiven Eindruck, was bei so ausdrucksstarken und erfahrenen Sängern wie Ruth Ziesak und Jan Kobow nicht Wunder nimmt.
Man muß sich allerdings fragen, wieso die Altpartie mal wieder mit einem Altus, statt mit einer Altistin besetzt werden mußte. Der historischen Wahrheit kommt man gewiß nicht näher, wenn man auf Biegen und Brechen diesen Stimmtypus engagiert. Die zu Beginn noch vielversprechende Stimme von Arno Zlotnik tönt doch ziemlich schnell matt, alt und müde.

Der Klang der CD ist recht gehaltvoll, in der größer besetzten Kantate "Ich danke dem Herrn" sogar etwas baßlastig zu nennen.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-8 Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen TVWV 7:14 18:05
9 Halt was du hast TVWV 8:9 08:54
10 Ein feste Burg ist unser Gott TVWV 8:7 10:29
11-16 Hamburgische Trauermusik 17:16
17 Es segne uns Gott TVWV 8:8 02:54
18-26 Singet dem Herrn ein neues Lied TVWV 7:30 16:14

Besetzung

Ruth Ziesak, Sonja Erwied, Sopran
Arnon Zlotnik, Altus
Jan Kobow, Michael Berner, Tenor
Konstantin Wolff, Bass

Reinhold Friedrich, Trompete

Vocalensemble Rastatt
Les Favorites

Ltg. Holger Speck
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger