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Reviews

Roscoe Mitchell Orchestra

Littlefield Concert Hall, Mills College, March 19-20, 2018


Info

Musikrichtung: Avantgarde

VÖ: 22.03.2019

(Wide Hive Records )

Gesamtspielzeit: 42:02

Internet:

https://www.in-akustik.de/de/
http://www.widehive.com/artists/roscoemitchell

Der am 3.August 1940 in Chicago geborene Roscoe Mitchell ist einer der beiden letzten noch Lebenden des Art Ensembles Of Chicago. Der Musiker, der Alt-, Tenor-, Sopran-, Bariton- und Basssaxophon, Klarinette, Flöte, Oboe, Perkussion spielt, und gelegentlich auch als Sänger zu hören war, war einer jener Musiker und Komponisten, die dem Jazz neue Impulse gaben, nicht nur für das Art Ensemble, sondern auch solo und als Sideman sehr vieler Alben.

Bei seiner aktuellen Platte, Littlefield Concert Hall, Mills College, March 19-20, 2018, die im Titel auch Auskunft darüber gibt, wann und wo sie aufgenommen wurde, tritt er nur als Komponist in Erscheinung, als Komponist vier langer Stücke, die uns allesamt erneut in ungewohnte Klangwelten entführen. Komposition und Improvisation sollen zusammengeführt werden zu einem Konzept, dass die Songs wiederholbar macht. Eine Reihe von Improvisationen, 2014 entstanden, wurden so zu präzisen Transkriptionen zusammengeführt.

Eine zweisaitige koreanische Röhrenspießgeige (Haegeum) trifft auf Streichinstrumente der klassischen Musik und Jazzblasinstrumente, abgerundet durch Live-Elektronik und Gesang. Das Ganze hört sich in der Tat ein wenig (oder ein wenig mehr) kurios an, reinen Jazz kann man so nicht erwarten, Klassik auch nicht, Avantgarde mag es insofern am meisten treffen. Das Jazzmäßige bleibt insofern im Ausdruck bestehen, weil den einzelnen Solisten noch reichlich Platz für Improvisationen eingeräumt ist.

Doch zunächst entwickeln sich überhaupt keine Strukturen, “Rub“ arbeitet sich langsam vor, ruhig startet es, schwillt im Sound an, auch durch ständig hinzukommende Instrumente und Gesang, solistisch wird die Flöte aktiv. Gut, Anzeichen des Art Ensembles Of Chicago sind nicht von der Hand zu weisen, doch hier ist es darüber hinaus noch experimenteller, noch offener in der Gestaltung. “Nonainainah“, hier ist das koreanische Saiteninstrument nun eingesetzt worden, nach kurzer Einleitung übernehmen die Streicher, etwas raschelt, und auch hier wird es stetig lauter und intensiver im Ausdruck. Da fällt mir spontan eine Platte aus dem Free Jazz-Bereich ein, nämlich von Marion Brown, “Afternoon Of A Georgia Faun“, nun, so ganz den Faden zum Jazz scheint Mitchell doch nicht verloren zu haben. Doch letztlich sind es die satten Streicherarrangements, die klöppelnde Perkussion umrahmen und die Musik in andere Sphären tragen.

“Wha Wha“ und “Frenzy House“ sind teils stärker durch die Bläserbearbeitungen geprägt, doch im Zusammenspiel aller anderen Instrumente ergibt sich letztlich auch hier ein sicher an den Nerven zerrender Gesamteindruck. Man sollte also gewappnet sein, um sich zu nähern. Die Musik klingt halt total schräg und unzugänglich, interessant wäre es, wenn so etwas einmal durch Supermärkte hallen würde…. Wer jedoch auf Musik von Penderecki oder Xenakis steht, könnte Erfüllung finden.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Rub (9:41)
2 Nonainainah (11:18)
3 Wha Wha (10:08)
4 Frenzy House (10:54)

Besetzung

Roscoe Mitchell (composer)
Steed Cowart (conductor)
Thomas Bruckne (baritone voice)
James Fei (live electronics)
Jeongak Soo Yeon Lyuh (Haegeum)
Giovanni Trovalusci (flute, bass flute)
Stacey Pelinka (flute)
Joanna Martin (flute)
Jesse Barrett (oboe)
Kyle Bruckmann (oboe, English horn)
Sophie Huet (clarinet)
Rachel Condry (clarinet, bass clarinet)
Karla Erkholm (bassoon)
Carla Wilson (bassoon)
Alicia Telford (French horn)
William Harvey (trumpet)
Andrew Strain (trombone)
Tiffany Bayly (tuba)
William Winant (percussion)
Scott Siler (percussion)
Jordan Glenn (drum set)
Jennifer Ellis (harp)
Brett Carson (piano)
Roy T. Malen (violin)
Kate Stenberg (violin)
Mai Bella D'Augelli (violin)
Rachel Noyes (violin)
Ivo Bokulic (viola)
Crystal Pascucci (cello)
Lewis Patzner (cello)
Richard Worn (double bass)
Kristin Zoernig (double bass)
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