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Reviews

Popol Vuh

Hosianna Mantra


Info

Musikrichtung: Krautrock / Electronica

VÖ: 26.04.2019 (1972)

(BMG)

Gesamtspielzeit: 42:08

Popol Vuh Re-Releases, Vol. 2: Hosianna Mantra


Die zweite CD, die in dieser ReRelease-Reihe veröffentlicht wurde, ist nicht das zweite Popol Vuh-Album In den Gärten Pharaos. Die BMG veröffentlicht nicht alle Alben der Krautrockpioniere, sondern nur eine Auswahl. Auf dem Programm stehen fünf der elf Alben die zwischen 1970 und 1978 entstanden sind.

Vergleicht man das äußere Erscheinungsbild des Debüts Affenstunde mit dem zwei Jahre später erschienen Drittling, hat man nicht das Gefühl, es mit derselben Band zu tun hat.

Aus dem Trio ist nicht nur ein Quintett geworden. Es ist außer Florian Fricke auch keiner der ursprünglichen Besetzung mehr dabei. Noch extremer ist die Veränderung in der Instrumentierung. War Affenstunde ausschließlich mit Synthesizer und Moog, sowie Percussion eingespielt worden, sind nun überhaupt keine elektronischen Instrumente mehr am Start – und auch auf jedwedes Schlaginstrument wird verzichtet. Darüber hinaus wird durch die Sopranistin Djong Yun der rein instrumentale Ansatz aufgegeben.

Spannender Weise verändert sich der allgemeine Eindruck, den die Musik vonPopol Vuh macht, nur marginal. Es gelingt der Oboe und der Tamboura, einer im Klang der Sitar ähnelnden indischen Langhalslaute, die sphärische Synthesizer-Atmosphäre weitgehend aufzunehmen.

Mit Hosianna Mantra nähert sich die Band herkömmlichen Vorstellungen von Musik ein Stück weit an. Das ist nicht zuletzt der Oboe zu verdanken und bei „Das 5. Buch Mose“ deutlich er als bei „Hosianna Mantra“. Aber dies geschieht in einem Umfeld, das immer wieder recht anstrengend ist, wie zu Beispiel bei den nervend oft wiederholten Piano-Skalen bei „Ah!“, oder bei „Segnung“, das ansonsten über melodische Momente, eingefügte Gitarrensoli und Engelschöre verfügt. Und dann gibt es auch wieder Stücke, bei denen praktisch gar nichts passiert, wie bei „Nicht hoch im Himmel“. Der Bonus-Track, bei dem Fritz Sonnleitner als Gast an der Violine erscheint, wird zum Highlight der Veröffentlichung.


Hosianna Mantra und Affenstunde erscheinen mit völlig identischem englischen Booklet, das inhaltlich vor allem allgemein über Popol Vuh spricht. Das ist in diesem Fall besonders ärgerlich. Bei den stark biblisch und religiös geprägten Titeln hätte man doch gerne etwas über das inhaltliche Konzept erfahren.



Norbert von Fransecky

Trackliste

Hosianna Mantra
1 Ah! (4:48)
2 Kyrie (5:23)
3 Hosianna-Mantra (10:11)

Das V. Buch Mose
4 Abschied (3:16)
5 Segnung (6:07)
6 Andacht (Pt. 1) (0:47)
7 Nicht hoch im Himmel (6:18)
8 Andacht (Pt. 2) (0:46)

Bonus Track
9 Maria (Ave Maria) (4:29)

Besetzung

Florian Fricke (Piano, Cemballo)
Conny Veit (Git)
Robert Eliscu (Oboe)
Djong Yun (Sopran)
Klaus Wiese (Tamboura)

Gast:
Fritz Sonnleitner (Violine)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger