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Reviews

Cannonball Adderley And Bill Evans

Waltz For Debbie


Info

Musikrichtung: Jazz (Hard Bop)

VÖ: 25.01.2019 ('58/'61)

American Jazz Classics (Riverside)

Gesamtspielzeit: 79:06

Internet:

https://www.cannonball-adderley.com/
https://www.in-akustik.de/

Von Cannonball Adderley werden ständig alte Platten wiederveröffentlicht. Der Titel dieser Kompilation ist ein wenig irreführend. Denn eigentlich finden wir eine Zusammenstellung zweier Original-Platten, einmal ist das “I Know What I Mean“ (1961, #1-8) und dann noch “Portrait Of Cannonball“ (1958, #9-14).
Nun, auf der ersten Platte ist es der Pianist Bill Evans, auf der zweiten zusätzlich der Trompeter Blue Mitchell, die die Band als Quartett/Quintett gestalten. Mit dem Namensgeber dieser CD, Waltz For Debby, einem Klassiker von Bill Evans, startet die Platte, ein herrliches Stückchen Jazzgeschichte im Walzerrhythmus. Adderley und Evans hatten bereits auf “Kind Of Blue“ (Miles Davis) zusammengearbeitet und ihre unterschiedlichen Ansätze im Spiel miteinander verschmelzen können. Dieses zeigt sich erneut auch auf der weiteren Evans-Komposition, “Know What I Mean“, einer modal ausgerichteten Ballade.

Sehr interessant ist die Tatsache, dass Evans hier nicht mit seiner üblichen Trio-Besetzung zusammenspielt und die Begleiter aus einer ganz anderen Richtung kommen, nämlich sind Percy Heath und Connie Kay eigentlich Mitglieder des Modern Jazz Quartets, der Band mit einem ganz eigenen Ansatz im Jazz. Drei verschiedene Eckpfeiler also, die hier zusammen ein gemeinsames Gebäude geschaffen haben. Der emotional stark im Blues und Rhythm & Blues verwurzelte Adderley, der „moderne“ Evans und die elegante Beigabe des Modern Jazz Quintets. Die Hitze des Bebops war Geschichte, der Free Jazz stand bevor, der Soul Jazz sollte auch noch kommen. Mit dieser Formation scheint es so, dass man den Jazz ein wenig zugänglicher gestaltete und auf einem hohen Niveau beste Unterhaltung darbot.

“Portrait Of Cannonball“, die zweite Original-Platte, drei Jahre älter, war seinerzeit das Debüt des Saxofonisten für das Label Riverside, und die Musik ist noch weniger gemäßigt, hier sprüht noch der wilde Geist des Bebops, im Gewand von Hard Bop. Treibender Swing (“Minority“), die emotional ausgeprägte Ballade “Straight Life“, eine Eigenkomposition von Cannonball, mit einem wundervollem Solo des Protagonisten, ein Solo, dass ein wenig an die Tenoristen Coleman Hawkins aber auch Ben Webster erinnert, das bluesige “Blue Funk“, ja, und zum Schluss der herrliche Miles Davis-Klassiker “Nardis“, hier sprüht die Abwechslung und dieses Album war sicher eines der wichtigen Hard Bop-Alben der Fünfziger.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Waltz for Debby
2 Goodbye
3 Who Cares?
4 Venice
5 Toy
6 Elsa
7 Nancy
8 Know What I Mean?
9 Minority
10 Straight Life
11 Blue Funk
12 A Little Taste
13 People Will Say We’re in Love
14 Nardis

Besetzung

Cannonball Adderley (alto saxophone)
Bill Evans (piano)
Plus:

#1-8: “Know What I Mean?”:

Percy Heath (bass)
Connie Kay (drums)

#9-14: “Portrait Of Cannonball”:

Blue Mitchell (trumpet)
Sam Jones (bass)
Philly Joe Jones (drums
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger