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Reviews

Barbra Streisand

Walls


Info

Musikrichtung: Pop

VÖ: 02.11.2018

(Sony)

Gesamtspielzeit: 47:59

Internet:

https://barbrastreisand.com/#home
https://www.sonymusic.de/home
https://www.promo-team.de/

Seit der Veröffentlichung ihrer ersten Platte im Jahre 1963 ist eine Menge Zeit ins Land gegangen. Die 1942 in Brooklyn, New York, geborene Schauspielerin, Regisseurin und Sängerin Barbra Streisand dürfte mittlerweile weit über 30 Schallplatten aufgenommen haben. Das letzte Werk war die Live-Platte “The Music…The Mem’ries…The Magic”, das war im Jahr 2017.

Ihr Markenzeichen war stets hochwertige Pop-Musik, und so ist auch die neue Platte, Walls musikalisch auf hohem Niveau. Inhaltlich bleibt sie am „Puls der Zeit“, widmet sie sich vornehmlich drängenden gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Vorab erschien mit "Don't Lie To Me" ein leidenschaftlich vorgetragenes Plädoyer für die Einhaltung all jener Werte und Prinzipien, an die sie ihr ganzes Leben geglaubt und für die sie immer gekämpft hat. (“How do you sleep when the world keeps turning?“) Das zielt eindeutig in Richtung Donald Trump und kritisiert das aktuelle politische Klima in den USA; auch der Titelsong, “Walls“, hat den beabsichtigten Mauerbau an der Grenze zu Mexiko im Visier. Gleichzeitig will die Künstlerin ihre Sorgen und Hoffnungen mit Ausblick auf die Zukunft zum Ausdruck bringen. Zu den jeweiligen Songs trägt sie kurz ihre jeweiligen Ansichten vor.

Hierbei greift sie nicht nur auf neue und selbst geschriebene Titel zurück, sondern rückt ebenfalls Songs, die sich mit wichtigen Themen beschäftigten, in den Fokus dieser Veröffentlichung, solche wie "Imagine", "What A Wonderful World", "What The World Needs Now". Das ganze Anliegen ist in vorwiegend sanfte Stimmung getaucht, üppige Arrangements mit Streichern unterstützen die unendliche Harmonie und Schönheit dieser Atmosphäre, die sehr unter die Haut geht. Sehr interessant ist übrigens die gelungene Verschmelzung der beiden Klassiker "Imagine" und "What A Wonderful World" zu einem Medley. Da ich kein Freund programmierter Sounds bin, überrascht es mich, dass Synthies und Programming überwiegend dezent im Hintergrund gehalten wurden, ich wünschte mir jedoch ein solches Album bitte ausschließlich mit echten Musikern.

Für einige mag die Musik sehr in Richtung zuckrigen Mainstream gehen, doch was soll daran falsch sein, brisante Themen in niveauvolle Arrangements zu packen, von professionellen Spitzenmusikern einspielen zu lassen und von einer Stimme interpretiert zu werden, die trotz des Alters noch so manchen Möchtegern-Nachwuchsstar in die Tasche steckt, allein aufgrund der hohen emotionalen Ausdrucksweise, es passt einfach alles perfekt. Wenngleich auch als Unterhaltungsmusik verschrien, dürfte jeder Musikverständige angesichts der hohen Qualität von der Berechtigung dieser Musik überzeugt sein. Ach ja, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft beschwört Barbra schließlich zum Schluss der Platte mit “Happy Days Are Here Again“, einem Song, den sie schon oft gesungen hat und hier in einer sehr symphonischen Version präsentiert, wie sie schreibt, mit einem Wink hin zu Gustav Mahler.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 What's On My Mind
2 Don't Lie to Me
3 Imagine / What a Wonderful World
4 Walls
5 Lady Liberty
6 What the World Needs Now
7 Better Angels
8 Love's Never Wrong
9 The Rain Will Fall
10 Take Care of This House
11 Happy Days Are Here Again

Besetzung

Barbra Streisand (vocals)
Walter Afanasieff (keyboards, synths)
Leo Amueda (acoustic guitar)
John Shanks (guitars, keyboards, programming, bass, background vocals)
Blake Slatkin (keyboards, programming)
Annie Bosko (background vocals)
Lucy Woodward (background vocals)
Jonas Myrin (background vocals)
Nathan East (bass guitar)
Clay Perry (keyboards, programming)
Desmond Child (keyboards, programming)
Michael McDonald (guest vocals - #6)
Kenneth “Babyface” Edmonds (guest vocals - #6)
Tim Pierce (electric guitar)
Mobvuto Carpenter (background vocals)
Missi Hale (background vocals)
Tiffany Palmer (background vocals)
Tariqh Akoni (acoustic guitar)
Tim Davis (choir director)
Keith Gretlein (additional programming)
Plus orchestral arrangements, choirs
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So bewerten wir:

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19 bis 20 Überflieger