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Reviews

Tia Fuller

Diamond Cut


Info

Musikrichtung: Jazz/Fusion

VÖ: 25.05.2018

(Mack Avenue)

Gesamtspielzeit: 63:50

Internet:

https://www.tiafuller.com/
https://www.mackavenue.com/
https://www.in-akustik.de/

Die US-amerikanische Jazz-Saxofonistin Tia Fuller wurde am 27.März 1976 in Colorado geboren. Beide Eltern sind Jazzmusiker und so war der Weg zur eigenen Karriere in diesem Genre geebnet. Allerdings war sie zunächst auch Mitglied der Band von Beyoncé Knowles, also im modernen Rhythm & Blues tätig. Solistisch konnte sie bislang vier Alben vorlegen, und nun liegt Diamond Cut vor, dass allein aufgrund der gelisteten Begleitmusiker Neugierde weckt und hohe Erwartungshaltung schürt. Denn wo Dave Holland, Jack DeJohnette oder Terri Lyne Carrington beteiligt sind, darf man schon Qualität erwarten. Terri Lyne Carrington hat das Album auch produziert.

Nun, Tia Fuller hat bereits mit anderen hochkarätigen Jazzern und Acts aus dem Bereich Fusion und R & B aufgenommen, beispielhaft seien genannt: Ralph Peterson Septet, Rufus Reid Quintet, Geri Allen, The Nancy Wilson Jazz Orchestra, Wycliff Gordan Septet, Jon Faddis Jazz Orchestra, Chaka Kahn, Ledisi, Kelly Rowland, Jay-Z, Jill Scott, Pattie Labelle, Sheila E, Valerie Simpson, Dionne Warwick, Janelle Monet, Patrice Rushen, Erica Badu und Aretha Franklin. Also noch einmal Anlass Genug für Vorschusslorbeeren.

Nun, der Starter “In The Trenches“ ist ja auch sogleich ein grandioser Auftakt, sofern ich von der Rhythmusgruppe spreche, denn Genus und Stewart sind energisch treibend. Und noch fügt sich Tia relativ geschmeidig ein, doch je mehr ich sie höre, desto mehr Pflicht und weniger Kür kommen mir zu Ohren. Klar, sie lotet beim Opener die Grenzen ihres Spiels aus, wird auch mal frech beim Überblasen, doch letztlich bewegt sich melodisch vieles auf einer gleichen Schiene, das emotionale Spektrum fehlt mir leider im Ausdruck. Als Beispiel, worum es mir geht, setzt der Gitarrist Adam Rogers sogleich Akzente in seinem Solo, hier fliegen die Harmonien und Melodien und gestalten die Musik enorm elastisch und swingend. Das Saxofon-Spiel dagegen bleibt für mich eher statisch und wenig einfallsreich, trotz aller angewandter Technik.

Und wenn es dann in ruhige Gefilde geht, dann fehlt mir diese gewisse Art Spiritualität des Jazz dann vollends, “Save Your Love For Me“ wildert hier mehr in Gefilden eines Kenny G.. Ganz auffällig werden mir diese Gegensätze zwischen Pflicht und Kür beim Spiel der Dame zusammen mit Jack DeJohnette auf “Joe ‚‘n Round“, da gibt es zu Beginn nur Sax und Drums, eine grundsätzlich eigentlich unglaublich spannende Geschichte, wobei mir als Referenz noch immer John Coltrane im Verbund mit Elvin Jones oder Rashid Ali bleibt, jeweils mit unglaublichem Feuer ausgestattet. Doch diese zwei Minuten auf der Platte verblassen zu Einzelaktionen, die nicht zu einem echten Zwiegespräch zusammenwachsen.

Nichts gegen die musikalischen Qualitäten von Tia Fuller, aber aus meiner Sicht erscheint sie mir in diesem Umfeld einfach überfordert hinsichtlich dessen, sich auf ein Niveau mit den Mitspielern einpegeln zu können. Im Smooth Jazz oder im Bereich Fusion dürfte sie wesentlich bessere Ergebnisse abliefern können und dort sogar mit ihrer teils frechen Spielweise gar für Aufruhr sorgen.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 In The Trenches
2 Save Your Love For Me
3 I Love You
4 Queen Intuition
5 Joe'n Around
6 Crowns of Grey
7 The Coming
8 Soul Eyes
9 Delight
10 Fury of Da'Mond
11 Tears of Santa Barbara
12 Joe'n Around (alternate take)

Besetzung

Tia Fuller (saxophones)
Terri Lyne Carrington (percussion - #7, 8)
Jack DeJohnette (drums - #4, 5, 7-9)
James Genus (bass - #1-3, 6, 10, 12)
Dave Holland (bass - #4, 5, 7-9, 11)
Adam Rogers (guitar - all tracks)
Bill Stewart (drums - #1-3, 6, 10, 12)
Sam Yahel (organ - #2, 7)
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