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Reviews

Karussell

Erdenwind


Info

Musikrichtung: Pop-Rock

VÖ: 18.05.2018

(Monopol Records)

Gesamtspielzeit: 40:38

Internet:

http://www.karussell-rockband.de/
http://www.gordeonmusic.de/
http://www.meiselmusic.de/

Karussell ist eine Band aus Leipzig, die noch zu Zeiten der DDR gegründet wurde und bestand. Im Entstehungsjahr 1976 fusionierten Mitglieder der Bands Fusion und Renft. Seinerzeit zählten Keyboarder Wolf-Rüdiger Raschke, Peter Cäsar Gläser (Gesang und Gitarre), Jochen Hohl (Schlagzeug), Reinhard Oschek Huth (Gitarre), Lutz Kirsten (Gesang und Gitarre), Claus Winter (E-Bass) und Bernd Schumacher (Saxophon und Querflöte) zur Besetzung. Zwei Jahre später gelang der Sprung zur Berufsformation mittels eines Fördervertrags, und eine erste Single erschien, „Der Gitarrist“.

Die Bandbesetzung änderte sich in Folge oft, bis sie sich dann in der unmittelbaren Nachwendezeit 1991 auflöste. 1994 erfolgte ein erfolgloser Versuch der Reunion, ein Neubeginn musste bis 2007 warten. Wolf-Rüdiger Raschke und Reinhard Huth waren jedoch die einzig verbliebenen Original-Mitglieder. Erst 2011 erschien ein neues Album und Freunde jener Band, die zu ihren besten Tagen neben Karat, City, Puhdys, Silly und Electra zu den bedeutendsten und populärsten Gruppen der DDR zählte, dürften frohlockt haben, genauso wie mit dem Erscheinen der aktuellen Platte, Erdenwind. Zu bemängeln dürfte jedoch sein, dass „die Stimme der Band“, Huth, nur auf zwei Titeln zu hören ist. (#2, 10) Bei diesen beiden Songs hat er sich auch als Texter eingebracht.

Mir selbst ist die Band aus den alten Zeiten nicht bekannt, habe insofern keine konkreten Vergleichsmöglichkeiten, und kann daher nur den Jetztzustand beurteilen. Und ich höre aus meiner Sicht typische Musik, wie ich sie aus dem „anderen Deutschland“ hierzulande seinerzeit hören konnte. So scheint man den Sound von gestern weitestgehend beibehalten haben, allerdings sind Bearbeitung und Umsetzung nie als antiquiert, sondern als zeitgemäß anzusehen. Stilistisch kann ich die Musik in relativ sanften Rock mit Pop-Appeal einordnen, recht gefällig, die angeblich früher vorherrschende Gesellschaftskritik scheint sich textlich verflüchtigt zu haben, soweit ist eher eine Angliederung an viele heutzutage im neuen Deutschland gängigen Acts mit deutschen Texten stattgefunden zu haben.

Eigentlich ist es ein Song, der speziell hängen bleibt beim Durchhören, das ist der Opener “Meine Stadt“, eine klare Hymne an Leipzig. Insgesamt sehe ich das Gesamtergebnis nicht als großartige Offenbarung, sondern eher als gemütlich und harmonisch im Ausdruck, mit einigen guten Arrangements und gefälligen Ausführungen der Kompositionen, anzusehen. Das ist mit Sicherheit kein Rock für Rocker, sondern leider schon fast eher für Fans des deutschen Schlagers neuen Zuschnitts. Diese gewisse Spur Dreck täte dem Ganzen sicher gut und brächte die Band dann auch wieder in das ihm ureigentlich passende Genre, und so ist es hier gesanglich auch meist viel zu seicht und uninspiriert. So ist das für mich zu wenig, ich verweise hier insbesondere auf die aktuell wesentlich interessanter agierende Band um Stefan Krähe.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Meine Stadt
2 Geben Oder Nehmen
3 Frag Nicht
4 Sag Deinen Namen
5 Nachtkind
6 Erdenwind
7 Karussell
8 Wenn Es Hart Wird
9 Frei Sei Der Mensch
10 Mein Letztes Lied
11 Nachtkind (Instrumental)

Besetzung

Joe Raschke (vocals, keys, harp)
Reinhard Huth (vocals, guitar)
Hans Graaf (guitar)
Jan Kirsten (bass, vocals)
Wolf-Rüdiger Raschke (keys)
Benno Jähnert (drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger