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Nektar

Live in Bremen

Info Musikrichtung: Krautrock / Hard Rock / AOR VÖ: 05.05.2017 (Sireena / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 115:35

Dem „echten“ Krautrock-Fan kann es nicht abgedreht genug sein. Konventionen, wie nachvollziehbare Strukturen, Melodien oder gar Refrains sind ihm ein Graus. Warum auch immer, Nektar liefen bei mir immer in dieser Kraut-Kategorie. Obwohl ich mich in den späten 70ern und den 80ern viel mit den Brain-, Ohr-, Sky-, IC-, Spiegelei- etc. Produktionen beschäftigt habe, sind Nektar für mich weitgehend unter dem Radar geblieben. Auf einem obskuren, eigentlich nicht dem Krautrock gewidmeten Sampler hatte ich eine Aufnahme von „Fidgety Queen“. Das war’s!

Und jetzt eine Live-Aufnahme von 2015 – Schwanengesang für Sänger Roye Albrighton, der mittlerweile verstorben ist. Und ich muss meine Nektar-Verortung offensichtlich völlig neu justieren. Abgedreht ist hier gar nichts, wenn man einmal von gewissen progressiven Verzierungen absieht, die den fast schon traditionellen Hard Rock interessant machen.

Am stärksten im Kraut-Umfeld zu verorten sind die ersten drei Stücke der zweiten CD, die ineinander übergehen und an Bands wie Streetmark oder Ramses erinnern. Die Eröffnung der ersten CD lässt dagegen an eine Mischung von Jane (in den ruhigen Momenten) und Uriah Heep (wenn die Bremsen gelöst werden) denken. „Doctor Cool“ wird dann erheblich ruhiger (cooler?), was zu den Tom Robinson artigen Vocals passt.

Im Ohr bleibt der Refrain von „Time Machine“, der gut für eine AOR-Band durchgeht und ein schönes Hard Rock Stück mit reichlich Orgel-Power schmückt.

Wer aufwändigere (80er) Rainbow mag und mit einem etwas verwaschen dumpfen Livesound leben kann, sollte hier zugreifen. Die Doppel-CD kommt im aufklappbaren Digi-Pack mit kurzen Liner Notes, aber ohne Booklet.

(PS: Die abgedruckte Tracklist stimmt mit der Indizierung der CD nicht überein. Wo auf der Box ein Titel mit zwei Untertiteln angegeben ist, befinden sich auf der CD drei einzeln anwählbare Stücke.)

Norbert von Fransecky