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Reviews

Jason Rosenblatt

Wiseman’s Rag


Info

Musikrichtung: Blues/Jazz

VÖ: 05.02.2016

(Eigenlabel)

Gesamtspielzeit: 52:52

Internet:

http://www.jasonrosenblatt.com/
http://www.hemifran.com/index.html

Einigen mag Jason Rosenblatt als Mitglied der Band Shtreiml bekannt sein. Auf dieser, seiner Debüt-CD, tritt er im Quartett auf und spielt ganz andere Musik.
Zwar hören wir zunächst eindeutig Blues mit einem kräftigen Schuß Jazz, doch kommt der Einfluß der Zusammenarbeit mit Shtreiml oft zum Tragen, indem man klare Elemente des Klezmer vorfindet, als Beispiel sei “Waltz Querbes“ genannt.
Unter diesem Hintergrund haben Rosenblatt und seine drei Mitstreiter eine spannende und unterhaltsame Platte vorgelegt, die zunächst vom virtuosen Spiel auf der Mundharmonika geprägt ist.
Allerdings spielt der Gitarrist Joe Grass mit seinem Einsatz ebenfalls eine wichtige Rolle in der Gestaltung. So erleben wir eine grandiose und turbulente Mischung aus Post Bop, Spuren von Jelly Roll Morton oder Louis Armstrong, mit dem gewissen Schuß Klezmer und ganz viel swingendem Blues, vornehmlich im Chicago-Stil, aber auch mit Hinwendungen zur Musik aus New Orleans.

Des Harper’s Vorbild scheint man schnell zu erkennen, den großartigen Howard Levy.
Der Opener, der Titelsong, bringt die Hörerschaft dann sogleich in gute und swingende Stimmung
Auch “Whazza!“ kann gute Laune bereiten, und der Stilmix der Platte bereitet ein abwechslungsreiches Hörvergnügen.
Und so werden nach und nach verschiedene Genres bedient, und neben rein instrumentalen Nummern greift Rosenblatt dann auch schon einmal zum Mikrofon. Dieses kann mich jedoch nicht durchgehend rundum überzeugen, bleibt sein gesanglicher Ausdruck doch bei Songs wie “ You’ll Miss Me“ etwas mager und nicht so einfühlsam. Besser klappt es jedoch zum Beispiel beim “Modern Life Blues“, im Übrigen klingt Jason hier ganz stark nach Danny Kirwan. (Fleetwood Mac)
Untadelig hingegen ist durchgehend die instrumentale Umsetzung, auch vom Feeling her, denn Blues- und Jazzelemente der hochemotionalen Art durchziehen die Musik, und Rosenblatt und Grass präsentieren mehr als zufriedenstellende Soli, auf der Basis der straff agierenden Rhythm Section, die äußerst elastisch und mit mächtig Swing im Spiel aufwartet.

Mein persönliches Lieblingsstück ist ”You’ll Take the Highway“, ein kräftig rockender ‘Dirty Blues‘ mit mächtigem Druck, aber ohne im üblichen Stil gespielt zu werden, hier bewahrt sich die Band mit ihrer Interpretation eine ganz eigene Note, das wäre wünschenswert, wenn sich die Band in etwa dieser Richtung auch weiterorientieren möge.
Und dann der letzte Song, nein, das ist kein Schreibfehler, es handelt sich nicht um “Bei mir bist du schön“, dem Song der Andrews Sisters aus 1937. Hier kommt im Titel eher das Gegenteil davon zum Tragen, ganz locker und luftig schwebt das Stück dahin, hier zeigt sich das hohe Niveau, auf dem die Band agiert.
Fazit: Es ist gelungen, nachdem der Blues in vielen Facetten interpretiert und präsentiert wurde, eine weitere Nuance hinzuzufügen, ja, diese Musik sprüht voller Leidenschaft und Liebe, in bester Qualität gespielt, eine wahre „Ohrenweide“! Danke, Jason und Band!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Wiseman’s Rag (3:11)
2 Whazza! (5:10)
3 Modern Life Blues (4:07)
4 Cold Outside (3:16)
5 Fairmont Blues (6:03)
6 You’ll Miss Me (3:30)
7 Waltz Querbes (3:01)
8 Last Plane Out (2:31)
9 C Harp Blues (4:55)
10 Hutchison (4:46)
11 Pocketful Of Sorrow (3:10)
12 You’ll Take The Highway (3:50)
13 Bay Mir Bist Du Mies (5:21)

Besetzung

Jason Rosenblatt (harmonica, piano, B3, vocals)
Joe Grass (guitar)
Joel Kerr (bass)
Evan Tighe (drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger