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Diverse (Maazel)

Neujahrskonzert 2005

Info Musikrichtung: Orchester VÖ: 07.01.2005 Deutsche Grammophon / Universal 2 CD (AD live 2005) / Best. Nr. 00289 477 5366 Gesamtspielzeit: 109:00

Zumindest eine Platte geht, allen Marktsättigungsanalysen zum Trotz, offenbar immer noch, ach was, drei Platten sind es ja inzwischen: CD, SACD und DVD. Früher tat es noch eine Ausgabe des beliebten Jahreseinstiegsrituals aus Wien. Jetzt gibt es davon gleich drei Versionen, die dieses Ereignis mit extrem kurzer Halbwertszeit dokumentieren. Ein Teil des Programms - die sogenannten Zugaben - wiederholt sich sowieso jedes Jahr, ebenso bleibt die Riege der Dirigenten recht konstant. Maestro Lorin Maazel stand schon zehnmal am Pult. Alles wie immer also?
Nun, nicht ganz: Das diesjährige Konzert wurde nicht wie üblich durch den Radetzky-Marsch beschlossen. Die unverwüstliche Klatschnummer war aus Pietätgründen aus dem ja auch sonst nicht gerade getragenen Programm genommen worden. Eine kleine Geste angesichts der Flutkatastrophe in Südostasien, die zudem durch eine großzügige 115000-Euro-Spende von Dirigent und Orchester unterstrichen wurde.
Musikalisch gefehlt hat dem Konzert wegen der Auslassung nichts, dafür ist der Walzer- und Polka-Fundus doch zu unerschöpflich. Natürlich geben die Werke der Straußdynastie, vor allem von Johann Strauß II, den Ton an. Aber neben Dauerbrennern wie den Norseebildern und der unverzichtbaren Schönen blauen Donau finden sich ein paar neue oder selten gespielte Werke auch anderer Komponisten: Mit Johann Strauß’ Indigo-Marsch oder der Haute-Volée-Polka erklingen gleich am Anfang zwei Neujahrskonzert-Premieren. Vom jungverstorbenen Josef Strauß gibt es charmante Stücke wie den Walzer Lustschwärmer oder die Schnellpolka Winterlust zu entdecken. Nicht-Straußisch dagegen sind die Schöne Galathée-Ouvertüre von Franz von Suppé und eine französische Polka des ehemaligen Wiener Konzertmeister, Dirigenten und Komponisten Joseph Hellmesberger.

Georg Henkel