····· Neues Solo-Album von David Gilmour im September ····· Evildead-Album wird mit einer ersten Single angekündigt ····· Alles ist =1 meinen Deep Purple auf ihrem kommenden Album ····· Sense of Fear, Heavy-Metal-Band aus Griechenland, veröffentlicht neue Single ····· Status Quo-Sommer-Tour in Deutschland ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Debussy, C. (Koroliov)

Préludes pour piano


Info

Musikrichtung: Klavier

VÖ: 01.10.2004

Tacet
2 CD (AD 2003) / Best. Nr. 131


Gesamtspielzeit: 89:21

FARBENRAUSCH

Die Entdeckung eines unbekannten Prélude aus der Feder von Claude Debussy im Jahre 2001 gehört zu den kleinen Sensationen der Musikgeschichte. Das nur 31 Takte lange Stück, mit dem sich der Komponist 1917 wohl bei einem Händler für eine zusätzliche Lieferung von kriegsbedingt rationierter Kohle revanchierte, gehört zwar nicht zu den bedeutendsten Werken, die er in diesem Genre komponierte. Dennoch rundet es als Weltersteinspielung eine neue Produktion der bislang bekannten 24 Préludes pour piano ausgesprochen charmant ab.

Dass diese Aufnahme von sattsam bekanntem Repertoire insgesamt so herausragend geraten ist, liegt an der Interpretation von Evgeni Koroliov, der sich mit zahlreichen Einspielungen einen Ruf vor allem als großartiger Bachexeget erworben hat. Die „objektive“ und konstruktivistische Kunst Bachs scheint allerdings von Debussys feingewobenen, phantastischen Texturen denkbar weit entfernt. Bach stellt in sich ruhende musikalische Objekte aus, Debussy verwandelt die flüchtige Sinnlichkeit der Dinge in Klang.
Koroliov ist offenbar in beiden musikalischen Welten zu Haus: Er bringt Debussys pianistische Gespinste auf äußerst differenzierte Weise zum Klingen. Wie Debussy den Klavierklang mit unerhörtem Raffinement orchestriert, wie er rasch wechselnde Stimmungen und Atmosphären beschwört, wird in dieser Einspielung sinnfällig: locker hingeworfene Gesten und duftig gebrochene Akkorde, wie mit dem Aquarellstift gezeichnete melodische Linien, zart leuchtende Klangflächen, irisierende Brillanz, feinste dynamische Abstufungen, blitzende Akzente.
Bei allem lässt der Interpret eine große Klarheit walten. Er gestaltet Debussys kunstvolle Unschärfen mit höchster Wachheit für die darin verborgenen Strukturen. Nirgendwo wallt der rosa Nebel der Beliebigkeit und doch wirkt alles wie spontan gefunden und leichthin geworfen, in zart fließender Bewegung.



Georg Henkel

Trackliste

CD I
01-12 Préludes Premier Livre 43:37

CD II
01-12 Préludes Deuxième Livre 43:03
13 „Les soirs illuminés par l’ardeur du charbon“ 02:41

Besetzung

Evgeni Koroliov, Klavier (Steinway D)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger