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Reviews

Tschaikowsky, P.I. (Isberg)

Der Nußknacker (DVD)


Info

Musikrichtung: Romantik/Ballett

VÖ: 18.11.2004

TDK / Naxos (DVD (AD: 1999, live) / Best.Nr.DV-BLCNUT)

Gesamtspielzeit: 95:00

Internet:

TDK

NUSSKNACKER GOES IKEA

Manchmal liegt der Redaktionsschluß einfach zu früh - natürlich hätte diese DVD mit dem Ballett "Der Nußknacker" zur Musik Peter Tschaikowskys unbedingt in unsere Dezember-Ausgabe gemußt. Leider reichte die Zeit dafür nicht mehr.
Na, immerhin ist noch Winter und da kann man es sich ja auch nach den Feiertagen nochmal vor dem Fernseher und der Stereoanlage gemütlich machen mit diesem unverwüstlichen Klassiker.
Ganz so unverwüstlich ist er dann allerdings doch nicht: Pär Isberg hat in seiner Choreographie für das Königlich Schwedische Ballett die Handlung kurzer Hand ins Land er Elche und IKEA-Tische verlegt. Was die Figuren angeht, finden wir kaum etwas von E.T.A.Hoffmanns Personal wieder, dafür aber reichlich Anleihen aus dem populären schwedischen Kinderbuch "Petter und Lotta und Weihnachten" von Elsa Beskow. Aus Onkel Drosselmeier wird Onkel Blau, dessen für die Kinder mitgebrachter Nußknacker als Julbock daherkommt, jenes bocksgestaltige Wesen, das in Schweden für das Überbringen der Geschenke zuständig ist. Dieser "Nußknacker" verwandelt sich dann in den Köhler und dieser schließlich in den Prinzen. Im zweiten Akt sind allerdings die wesentlichen Elemente (Mäusekönig, Zuckerfee etc.) erhalten geblieben. All das wird in kindlich-naiver Weise 1:1 umgesetzt, ohne Brüche oder Anspielungen auf den vielfach gemutmaßten tiefenpsychologischen Hintergund der Geschichte um die nächtlichen (Traum-?)Erlebnisse eines jungen Mädchens mit einem furchteinflößenden Nußknacker, der zum gar nicht mehr fürchterlichen Prinzen avanciert...

Für deutsche Zuschauer, zumal für Kinder, ist diese schwedische Fassung der Geschichte nicht gleich zu durchschauen, wenngleich die Figuren in ihrem Grundcharakter sich nicht wesentlich von den bekannten unterscheiden.
Auf dem recht engen Bühnenraum entfaltet die Inszenierung tänzerisch ihren Charme erst im zweiten Akt. Im ersten Teil der Geschichte, jener Erzählung vom bürgerlichen Weihnachtsfest mit Verwandtenbesuch, Bescherung usw. wirkt die pantomimische, stakkatohafte Darstellung und Motorik der Agierenden eher unfreiwillig komisch, nie aber beschwingt oder elegant. Das bleibt selbst bei der Schlacht zwischen Mäuskönig und Nußknacker noch so. Vor allem hat die Darstellung der Kinder hat wenig Charme und Überzeugungskraft.
Erst wenn diese im zweiten Teil in jene zauberische Welt voll fabelhafter Figuren und Ereignisse eintauchen, gelangt Isberg zu überzeugenden Bildern. Hier entwickeln sich die Figuren und Positionierungen fließend, greifen gekonnt ineinander und setzen die musikalischen Ideen adäquat in Bewegung um. Im ganz klassischen Pas de deux dürfen dann auchMarie Lindqvist und Anders Nordström ihre tänzerische Routine und Inspiriertheit voll ausspielen.

Den musikalischen Beitrag leistet das Orchester des Königlich-Schwedischen Opernhauses souverän, ohne Tschaikowskys Musik gänzlich neue Seiten abzugewinnen. Ihr "Nußknacker" kommt aber durchweg pfiffig und schwungvoll daher, frei von aller sonst manchmal zu erlebenden süßlich romantischen Klebrigkeit.



Sven Kerkhoff

Besetzung

Marie Lindqvist - Dienstmädchen von Onkel Blau
Anders Nordström - Prinz/Köhler
Jens Rosén - Petter
Alexandra Kastrinos - Lotta
Weit Carlosson - Onkel Blau
Charlotte Stalhammer - Tante Braun
Helene Perback-Lindgren - Tante Grün
Kristin Kage - Tante Lila
Mats Jansson - Mäusekönig
Eva Nissen - Schneekönigin

The Royal Swedisch Ballet
Schüler der Schwedischen Ballettschule

Choreographie: Pär Isberg

The Royal Swedish Opera Orchestra

Ltg. Renat Salavatov
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