····· Verlosung: Drei Mal zwei Tickets zur Record Release Party der Leipziger Metaller Factory of Art ····· Kurz nach seinem 80sten Geburtstag ist Maschine erneut auf #4 ····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Krohn Jestram Lippok

Dear mister singing club


Info

Musikrichtung: Alternativ Pop / Alternativ Rock

VÖ: 15.10.2013

(Distellery Still)

Gesamtspielzeit: 37:27

Internet:

http://www.distillery.de
http://www.de.wikipedia.org/wiki/alexander_krohn
http://www.tarwater.de

Bernd Jestram, Ronald Lippok, Ihres Zeichens Musiker der Berliner Tarwater haben in aller Ruhe zusammen mit Alexander Krohn ein Album aufgenommen, in dem sie Texte von eben Alexander Krohn, aber auch Stefan Döring, Bert Papenfuß und Jochen Berg (aus der „Prenzlauer Berg“ – Szene) aufgenommen.
Herausgekommen sind dabei 13 kleine Songs de mit einer unglaublichen Vielfalt arrangiert wurden.
Die Elektronik, eigentlich das Betätigungsfeld von Tarwater, findet hier zwar auch statt, dient jedoch zumeist nur zur Untermalung der Songs zwischen Folk und Alternative.

Eröffnet wird mit “Metall“ welches mit seiner sanften, dem Amerikana entlehnten Gitarren, Bass und Schlagzeugspiel an die holländischen Nits erinnert. Ein betörend schöner Song, die abstrakte akustische Perkussion und vorsichtig eingesetzte Elektronik zwischen Folk und Psychedelik. “Der Zug am Leibe“ bohrt sich dann mit einer schneidenden E-Gitarre in die Gehörgänge, welche vom einfachen Rhythmus, immer noch nah am Amerikana, konterkariert wird. Darüber liegt ein herlicher Chanongesang aus dem sich der Leadgesang herausarbeitet. Das Tempo schwillt an und trotz der raueren Elemente bleibt es ein zwar seltsam anmutender, jedoch trotzdem eingängiger Song. Hier tritt die Effektvielfalt erstmals zu Tage.
“Imagine This“ beginnt pukcernd und plurrend, Geräusche und Stimmen zischen um den einsetzendem ruhigen Bass, der von einer herrlichen Slidegitarre umspielt wird. Westcoastpsych Pop, der vom dann einstzenden elektronischen Beat in einen „Geräuschpop“ getragen wird, der den Hörer entweder gefangen nimmt oder verstört.
Als nächstes setzt eine glesklare Gitarre ein, die eine Tonleiter rauf und runter spielt. Eine Tuba (oder ein Tubasound) setzt als Rhythmus ein und die Melodie wird von einer singenden Säge beigetragen. Die Melodie wechselt zu einem Piano und wer weiß was sonst noch, und so entsteht unter den Geräuschen ein bayrischer Folkpsychsong, verträumt, versponnen..... Das Ganze spielt sich im Übrigen im 1:51 langen “Unvermeidliches“ ab. Auch in “Red nicht umn sinn rum“ bleibt es zunächst scheinbar volkstümlich, bis sich eine melancholisch schöner Alternative Ballade entwickelt, die wiederum mit einer unglaublich facettenreichen Perkussion und Effektvielfalt daher kommt. Erinnert mich abermals an die Nits. Das trifft auch auf das von einer naiven Glockenspielmelodie eingeläuteten und einer wundervoll melancholischen Orgel untermalten “Ihr könnt alle bei mir schlafen!“. Aus diesem herlichen Stoff stricken andere Bands Karrieren, hier gibt es das konzentriert auf 2:09.
Eine simple Hammondorgelrhythmusspur (Bossanova?) mit einer psychedelisch verworrenen Orgel hämmert zu “Von der Klebrigkeit von Sprengstoff“ Der geheimnisvolle Gesang zusammen mit dem elektronischen Melodie und Klangapparat ergeben feinsten Psychpop, mit Referenzen an Foyer des Art.
Ein aus scheppernden und knallenden Klängen bestehender Rhythmus (wurde hier einfach das Aufbauen eines Schlagzeuges aufgenommen?) eröffnet “unte bann“, welcher dann in einen erneut von eher simpler elektronischer Perkussion untermalten sphärisch-melancholischen New Wavepopsong bilden. Erinnert mich an irgendeinen Track der Legendary Pink Dots, ich komme aber nicht drauf, welchen. Und das ist auch egal, denn es ist einfach ein grandioses Stück Alternativer Popmusik.
Damit genug der Songs beschrieben, auch auf den noch folgenden 5 Stücken wiederholt sich die Band nicht einmal, bietet spannende, betörende, aufregende und mireißende tolle Popmusik, die aber leider wohl nicht populär werden wird.
Auch die Texte sind, wenn auch sehr skuriel, überaus hörenswert.
dear mister singing club ist ein grandioses deutschsprachiges Album geworden. Als Referenzen würde ich die bereits genannten Foyer des Art, Nits, Legendary Pink Dots, ein wenig Archade Fire, in manchen Momenten auch The Schwarzenbach / Kammerflimmer Kollektief, auch ein wenig späte Talk Talk und in manchen Momenten die belgischen Neo Folker Rome nennen.
Absolute Empfehlung



Wolfgang Kabsch

Trackliste

1Metall3:05
2Der Zug am Leibe2:25
3Imagine This2:54
4Unvermeidliches1:51
5Red nicht umn Sinn rum4:05
6Ihr könnt alle bei mir schlafen!2:09
7Über die Klebrigkeit von Sprengstoff2:06
8Unter Bann3:35
9Gasherd Anzünden2:07
10Wan kommst Du zurück2:54
11Bye Bye Massalma2:14
12Baby sein2:55
13Halalalya5:07

Besetzung

Bernd Jestram
Ronald Lippok
Alexander Kohn

Gast:
Mohammad Bakri
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger