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Schubert, F. (Schmidt)

Schwanengesang

Info Musikrichtung: Romantik / Lied VÖ: 29.03.2004 hänssler classic / Naxos (CD DDD (AD: 2000) / Best. Nr. 98.388) Gesamtspielzeit: 74:00 Internet: hänssler classic

Franz Schuberts (1797-1828) Schwanengesang ist kein Liederzyklus im eigentlichen Sinne, sondern die Sammlung der von ihm zuletzt komponierten Lieder. Insofern gibt es auch kein durchgängiges Programm, sehr wohl aber die bestimmenden Themen von Liebessehnsucht und Liebesschmerz.
Es ist gewiß Geschmacksfrage, wieviel stimmlichen Pathos man bei diesen hochemotionalisierten Miniaturdramen bevorzugt. Wer es eher objektiv bis distanziert mag, ist mit der Darbietung durch Andreas Schmidt und Rudolf Jansen gut bedient: Schmidt verfügt über einen voluminöse, wohltönende Bühnenstimme, die er aber hier merklich zügelt. Damit gelingt ihm manches recht ansprechend (z.B. die "Liebesbotschaft"). An anderer Stelle mag man hingegen das Gespür für den Geist der Musik vermissen, so etwa, wenn der Sänger bei dem Lied "Frühlingssehnsucht" zur Überakzentuierung neigt und dem ganzen mehr den Anstrich des Rhythmisch-Marschierenden, als des Dahinfließenden gibt.

Von diesen interpretatorischen Feinheiten abgesehen ist das Charakteristikum von Schmidts Vortrag (und auch dessen seines Begleiters), dass von einem eigenen Angefochten- oder Berührt-Sein des Interpreten kaum etwas zu spüren ist. So kommt es, dass weder im "Ständchen" authentisch bange Sehnsucht aufscheint, noch der beladene "Atlas" tragisch verzweifelt wirkt, sondern allenfalls zornig entschlossen anmutet. Zu wenig gibt der Sänger von sich selbst preis, wenig aber auch von dem mit Blick auf Dichter und Komponisten doch an sich sehr persönlichen Gehalt der Stücke. Selbst der romantisch-geheimnisvolle und jenseitig-abgründige Aspekt wird allenfalls schemenhaft angedeutet.
An dem technisch fehlerfreien Vortrag - den die Tontechnik makellos eingefangen hat - kann man sich deshalb durchaus erfreuen, von ihm bewegt sein wird man wohl kaum. Das gilt gleichermaßen für die hier zusätzlich zum "Schwanengesang" eingespielten Schubert-Lieder.

Sven Kerkhoff