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Reviews

Toxic Smile

RetroTox forte


Info

Musikrichtung: Prog

VÖ: 15.03.2004

(Famous Kitchen / Pängg)

Gesamtspielzeit: 69:29

Internet:

www.toxic-smile.de

Wer Prog liebt und Metal weder fürchtet, noch für die condition sine qua non hält, ist bei Toxic Smile genau richtig. Eigentlich ist RetroTox forte bereits die zweite Scheibe der Leipziger. Aber nach personellen Veränderungen beim Major BMG hatte man dort kein Interesse mehr an der Band, obwohl die bereits Titelseiten in Südkorea und Features im Rundfunk und bei MTV vorweisen konnte. So dümpelt das Debüt im Verborgenen und die Scharen von Fans anspruchsvoller Rockmusik sind an das Kleinlabel Famous Kitchen gewiesen.

Nach dem Intro wird mit “Raised“ gleich der erste Hammer vorgelegt. Viel Power, ein blubberndes Bassfundament, gelegentliche Breaks und ein sehr emotionales, ruhiges Gitarrensolo lassen die Frage noch offen, ob wir es hier mit Powermetal, melodischem Hard(!) Rock oder Prog zu tun haben. Ähnlich gelagert ist das kurz “O. T.“ genannte Instrumental. Aber spätestens mit den sanften Stücken “Escape“, „Sacrifical Flame“ und “Steps back“ wird deutlich, dass die Band die unterschiedlichsten Facetten der Rockmusik abdeckt und mit dem Powermetal-Etikett sicher viel zu limitiert beschrieben wäre. Mit “Pyramid“ etabliert man sich endgültig in der Liga, in der auch Spock’s Beard und Threshold spielen.

Natürlich darf bei einer Prog-Truppe zum Magnum Opus nicht geschwiegen werden. “Confidence in Deception“ beginnt mit einem dreiminütigen, sich kraftvoll steigernden Piano-Intro, das sich gut mit Billy Joel in seiner besten frühen Phase (Piano Man) messen kann. Im Mittelteil beweisen die giftigen Lächler Humor. Der mit richtig guter Kunststimme gesungene Refrain von “Sah ein Knab’ ein Röslein steh’n“ wird von einem Rap-Part abgelöst, bevor Gitarre und Keyboards ausgiebig zeigen, was mit Prog gemeint ist. Das folgende “C.I.D. Addendum“ ist ein sanftes Bläserinstrumental, das - dem Titel nach zu urteilen - ursprünglich wohl auch noch in den Longtrack eingebaut werden sollte. Es spricht für ihre Klugheit, dass die Band sich dagegen entschieden hat. Denn wenn “Confidence in Deception“ überhaupt an irgendetwas krankt, dann an der Neigung zur ungeschlossenen Zerrissenheit. Am besten ist der Longtrack immer dann, wenn er wieder auf das Pianofundament zurückgreift.

Bei “Escape“ taucht einmal mehr Uwe Reinholz’ Gitarre auf, die nicht nur hier kräftig an Gary Moore erinnert. Larry B. hat zwar einen blöden Künstler(?)namen, aber vor allem eine druckvoll kernige Stimme, die es mit der gesamten internationalen Konkurrenz aufnehmen kann. Die ruhigen Stücke werden souverän intoniert und potenziellen Hitsingles, wie dem treibenden “Stop now“, werden mit sauber kontrollierter und gekonnt dosierter Aggressivität die Sahnehäubchen aufgesetzt.

Ganz großes Prog-Kino, das alle emotionalen Dimensionen vom sanften Schmeichler zum treibenden Rocker abdeckt. So wird der Standort Deutschland gesichert, Herr Schröder.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Voix du Passé1:52
2Raised6:13
3Fall down5:59
4Escape5:25
5Pyramid7:00
6Stop now4:05
7Steps back5:30
8Confidence in Deception11:59
9C.I.D. Addendum3:21
10O.T.4:51
11Sacrifical Flame3:54
12Heavsent9:18

Besetzung

Marek Arnold (Keys, Sax)
Uwe Reinholz (Git)
Larry B. (Voc)
Daniel Zehe (Dr)

Gäste
Vokalgruppe Condé (Voc <1>)
Norbert Jäger (Tabla, Perc)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger