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Reviews

White Darkness

Tokage


Info

Musikrichtung: Doom, Postrock

VÖ: 21.10.2011

(Denovali Records)

Gesamtspielzeit: 47:50

Internet:

http://www.whitedarkness.org
http://z0is0.blogspot.com

Achtung, diese Musik ist gefährlich! Ehe man sich versieht, tut sich vor einem ein schwarzer Schlund auf, der damit droht einen unmittelbar zu verschlingen. Dabei klingt White Darkness, das Soloprojekt vom The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble-Gründer Jason Köhnen, nicht direkt nach dem was man gemeinhin unter „Heavy Music“ versteht. Keine Gitarren, kein üblicher Gesang. Stattdessen reichen dem Holländer ein verschlepptes Schlagzeug, Klaviertöne und weite Synthesizer-Flächen, sowie elektronische Störgeräusche, um ein äußerst beklemmendes Gefühl zu erschaffen. Von der klanglichen Ästhetik sind White Darkness auch gar nicht so weit von düsterem Doom Metal entfernt, auch wenn sich Köhnen nicht dessen instrumentalen Mitteln bedient.

Aber gerade durch die unkonventionelle Herangehensweise wirkt diese Musik so extrem. Wo die eigenen Klangerzeuger nicht mehr ausreichen, wird sich der markerschütternden Stimme von Rachael Kozak beholfen, die sich bei „hHi|d4Ee” zuerst noch unvermittelt und geisterhaft aus dem Off manifestiert und bei „FF0000 Rituals” eine richtig böse und garstige Vorstellung gibt. Dies sind die Momente, bei denen Tokage an die eigenen Grenzen geht und durchrüttelt. Der perfekte Soundtrack für einen harten Horrorfilm.

Aber auch der Rest treibt den Hörer mit einem stoisch klopfenden Schlagzeug und psychedelischen Hintergrundflächen hypnotisch zur Schnittstelle von Schwarz und Weiß, bei der das Menschliche im Maschinellen zu verschwinden droht. Sehr schön zu hören bei „You are the interactive data mutant“, bei dem stoische Pianotöne wie eine Art Herzschlag beständig durch den dichten Maschinennebel scheinen wollen. Dem gegenüber steht das fast harmonische und hell klingende „RMNNts“, welches aber nur eine Art Überleitung zum industriell lärmenden Abschluss „The volume of the enclosure“ darstellt, bei dem die Grenze zum Lärm für nicht wenige überschritten sein dürfte.

Mit Tokage haben White Darkness ein faszinierendes und in sich geschlossenes Stück Musik erschaffen, welches mal wieder die Frage aufwirft: Ist das überhaupt noch Musik oder schon pure Kunst? Jason Köhnen geht hier noch viel weiter als mit seinem angenehm kribbelnden Kilimanjaro Darkjazz Ensemble. Wenn man will, kann man dieses Projekt als Art bösen und ungeliebten Bruder dessen sehen.



Mario Karl

Trackliste

1{echo internal_type=LUST|name=GASH()=|source=null}4:18
2hHi|d4Ee7:50
3messe][noir7:46
4FF0000 Rituals6:59
5You are the interactive data mutant. sHIVER/sHIVER//sHIVER///10:24
6RMNNTs6:00
7The Volume of the Enclosure4:33

Besetzung

Joson Köhnen (All music and instrumentation)
Rachael Kozak (Vocals)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger