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Reviews

Stephanie Thomson

Modern day attraction


Info

Musikrichtung: Country / New Country

VÖ: 11.05.2004

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Internet:

http://www.stephaniethomson.com

Hier meldet sich mal wieder eine junge Dame zu Wort, die in die Fußstapfen von Shania Twain oder Faith Hill treten möchte. Da sich auch im New-Country-Genre neben einigem Licht auch sehr viel Schatten findet, wollen wir ganz unbefangen an die Sache herangehen. Die Tatsache, dass Stephanie Thomson die meisten Songs selbst geschrieben hat, macht schon einigen Hoffnungen den Weg frei. Nach Almost blue und Stephanie handelt es sich bereits um das dritte Album der jungen Kanadierin.

Im Einzelnen:

Der Begriff "Country-Rap" dürfte die Strophen des Openers "What do I gotta do" am besten charakterisieren, während die Refrains poppig-flott daherkommen. Das Arrangement (als Produzent zeichnet sich Chris Burke-Gaffney verantwortlich) ist überaus professionell angelegt und man merkt bereits jetzt den Unterschied zu günstigen Produktionen, die leider immer noch auf den Markt gebracht werden. Beim zweiten Titel schaut man erstaunt auf den CD-Player und fragt sich, ob er versehentlich auf "Repeat" geschaltet ist. Doch nein, es folgt die angebliche Pop-Version des ersten Titels. Zum einen erkennt man kaum einen Unterschied, zum anderen ist es extrem ungünstig, special versions direkt hinter das Original zu klemmen, denn wer hört ein Lied gerne zweimal hintereinander. Normalerweise werden diese Werke an das Ende der CD gesetzt. Diese Positionierung erhält einen ganz klaren Minuspunkt. Zur Entschädigung wird mit dem Titeltrack "Modern day attraction", der bereits als Vorabsingle auf sich aufmerksam machte, so richtig Feuer gelegt. Scharf treibende Drums geben dem Titel die Sporen, der ein wenig an Martina McBride in ihren flotten Momenten erinnert und durchaus Hitpotenzial hat. Die Stimme Stephanie Thomson´s kann hier schön glänzen und macht klar, dass Uptempo-Song der jungen Dame richtig gut stehen.

"Catch me if you can" ist ein wenig gemäßigter, basiert aber wiederum auf dem gelungenem Zusammenspiel von Gitarren und Drums und bietet einen eingehenden Groove, der besonders gut im offenen Cabrio kurz vor Sonnenuntergang genossen werden kann (es kommt übrigens eine Corvette im Text vor). In einigen Passagen stürmt der Song durch die bereits erwähnten Fußstapfen von Shania Twain und braucht sich hinter dieser Landsmännin (oder heißt das Landsfrau?) nicht verstecken. Hallo, Charts, wir kommen! Die musikalische Nähe zu Shania beweist auch "Cowboys r kool", der zur Hymne aller Hutträger werden könnte, denn welcher Cowboy hört es nicht gerne, wenn ihn eine schöne Frau cool findet? Mal rockig, mal zuckersüß, das ist wohl die Mischung, die den Weg nach oben ebnet. Ein richtig gelungener Song! Zur Entspannung geht es bei "Finally more than friends" ein wenig ruhiger zu Werke. Rob James darf hierbei als Duettpartner brillieren und lässt Stephanie zärtlicher schnurren, bevor wiederum eine so genannte Pop-Version (wiederum kaum verändert) den Fehler des ersten Songs dieses Albums wiederholt. Im wahrsten Sinne ein Wiederholungsfehler. Schade!

Die Drumline im Intro bei "Girl´s nite out" scheint bereits bei Milli Vanilli benutzt worden zu sein und deutet so an, dass man wieder in den Bereich Country-Rock-Pop einsteigt, im dem sich Miss Thomspon anscheinend sehr wohl fühlt und Ähnlichkeiten mit "Trick Pony" aufweist. Swingend geht es bei "Good in goodbye" vonstatten, da neben einem schön groovenden Drumset auch die Instrumentalisierung traditionell daherkommt. Doch schon wieder drängt sich die Erinnerung an Shania Twain´s frühe Alben auf, was aber durchaus als Qualitätsmerkmal gesehen werden darf, denn schließlich hat die kanadische Beauty einmal richtige Countrymusik gemacht. Die stimmliche Erotik kommt aber auch bei Stephanie Thomson nicht zu kurz. Der 10. Titel des Albums gibt endlich Einblick in die Balladenfähigkeiten der jungen Dame. Doch auch hier gönnt sie sich keine Schwächen und kann durchaus überzeugen.

"Romeo" ist wieder in der bereits angetroffenen Form des Country-Rap produziert und spricht somit wohl eher diejenigen Hörer an, die an der Schwelle zur Countrymusik stehen und den Anstoß zum nächsten Schritt brauchen. Mit "The way you are" wird eine weitere Ballade geboten, die die stimmliche Wärme der Interpretin unterstreicht, bevor "Those dreams of you" völlig unerwartet in die traditionelle Kerbe schlägt. Eine simple Songstruktur erinnert an den Bluegrass-Bereich, wird aber durch einen schönen mehrstimmigen Gesang aufgewertet, der vor einem sparsamen Background so richtig satt zur Geltung kommen kann und dem Album einen überaus harmonischen Schlusspunkt liefert.

Fazit:

Wer rockig-poppige Countrymusik sucht und ansonsten auch Shania Twain im CD-Regal hat, wird mit dem Album "Modern day attraction" von Stephanie Thomson nichts falsch machen könne, denn hier wird gut gemachte Mid- und Uptempo-Musik geboten, in der auch ab und an die Countryroots gepflegt werden. Stephanie Thomson verfügt über eine schöne Stimme, die ihre starke Seite nicht nur bei den flotten Songs hat, sondern auch im balladesken Bereich zu überzeugen weiß.

Einzige Minuspunkte sind die Pop-Versionen, die direkt hinter die Originale gehängt wurden und so einen Fremdkörper darstellen, da man ungern einen Song zweimal hintereinander hört. Ein absolut überflüssiger Fehler, der an diesem ansonsten überzeugenden Albums kratzt, dass bei den Countrypuristen wohl kaum auf große Gegenliebe stoßen wird, aber dafür ist es auch nicht gedacht. Die anderen werden die Billboard-Charts im Auge behalten müssen, denn Hitpotenzial ist durchaus vorhanden.



Lothar Heising

Trackliste

1What do I gotta do 3:23
2What do I gotta do (pop vers.) 3:32
3Modern day attraction 2:54
4Catch me if you can 4:03
5Cowboys r kool 3:23
6Finally more than a friend 3:04
7finally more than a friend 3:09
8Girl´s nite out 3.45
9Good in goodbye 3:25
10Memphis rain 3:19
11When I´m dreaming 3:15
12Romeo 3:44
13The way you are 3:38
14Those memories of you 2:59
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So bewerten wir:

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11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger