Schubert, F. (Fitzwilliam String Quartet)

Streichquartett G-Dur, Quartettsatz c-moll


Info
Musikrichtung: Romantik

VÖ: 05.11.2021

(Linn / Outhere / Note 1 / CD / 2020 / Best. Nr. CKD 673)

Gesamtspielzeit: 74:18

Internet:

Fitzwilliam String Quartet



KOMPROMISSLOS

In seinen späten Streichquartetten begegnet uns Schubert in einer musikalischen Weite und Kühnheit, dass er bisweilen nicht nur die Wiener Klassik, sondern selbst die Romantik hinter sich zu lassen und das Tor zur Moderne aufzustoßen scheint. Da ist es vorbei mit Gemütlichkeit und melodischer Süße, da geht es – selbst bei einem so erstaunlich optimistischen und lebensstrotzendem Werk wie dem G-Dur-Quartett – aufs und ums Ganze. Offenbar sind gerade eine Traditionsformation, wie sie das seit 50 Jahren bestehende Fitzwilliam String Quartet darstellt, und der Gebrauch der alten/historischen Instrumente besonders dazu angetan, diese Modernität herauszuarbeiten. Wohl selten hat man das Stück so kompromisslos zu hören bekommen, mit teils durchaus harschen Klangeffekten und bei glasklarer Akustik unter Verzicht auf jedes Vibrato. Und auch, wenn der Violinklang auf diese Weise schon einmal schneidet, geht ihm jede enervierende Schärfe ab. Sogar in dem ausladenden Kopfsatz mit seiner mehr als 20minütigen Dauer gelingt es dem Ensemble, die Spannung jederzeit aufrecht zu erhalten und die komplexe Struktur nachvollziehbar aufscheinen zu lassen. Nicht zuletzt dank quellenkritischer Auseinandersetzung wirkt dabei vieles noch einmal aufregend neu und doch jederzeit überzeugend.

Der Quartettsatz in c-moll, bei dem das zugehörige Andante Fragment geblieben ist und von Brian Newbould so behutsam wie verständig zur Aufführungsreife ergänzt wurde, tritt uns als der „typischere“ Schubert entgegen. Er wird von den Fitzwilliams nicht minder brillant zum Leuchten gebracht.



Sven Kerkhoff



Trackliste
Streichquartett c-moll („Quartettsatz“), D. 703 – vervollständigt durch Brian Newbould
Streichquartett G-Dur, D. 887
Besetzung

Fitzwilliam String Quartet
Lucy Russell, Andrew Roberts: Violine
Alan George: Viola
Heather Tuach: Violoncello



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