The Plastic Pals

It Could Be So Easy, Free And Fine (EP)


Info
Musikrichtung: Indie Rock

VÖ: 06.11.2020

(polythenerecords)

Gesamtspielzeit: 16:16

Internet:

http://www.theplasticpals.se
https://myspace.com/polythenerecords


Ja, es gab schon einige Platten der schwedischen Band The Plastic Pals, die sich durch ihre ihr so eigene Musik aus der Masse hervorheben konnten. Nach ihrem Debüt 2008 waren es vor allem die Longplayer "Turn The Tide" und "Psychic Reader", die mich besonders begeistern konnten.

Nun wird eine EP mit vier neuen Songs nachgelegt, ja, leider nur eine EP. Der Stil der Band war stets bestimmt von gitarrenorientiertem Rock, dabei ganz locker und oft trocken auf den Punkt gespielt, stets mit einem gewissen Hand zu den Sixties versehen, Teile von "Psychic Reader" erinnerten mich auch an die Frühphase von R.E.M., also ebenfalls jenen Trend der Achtziger aufgreifend, der sich Paisley Underground nannte. Waren die frühen Platten der Schweden insofern auch noch mit Zutaten der Flamin' Groovies, The Long Ryders oder The Psychedelic Cowboys angereichert, so wies die Musik von "Psychic Reader" bereits Erweiterungen in Richtung Glam, Ska, Psychedelia und Soul/Funk auf.

Doch wie ist die Entwicklung nun vorangeschritten oder nicht? It Could Be So Easy, Free And Fine startet mit "Plastic Pal", ganz frisch und unbedarft rockend, Elemente des Garagenrocks der Sixties inklusive. Also - Musik ohne Schnickschnack, ohne Schnörkel, Musik, die direkt ins Blut geht, oder in den Solarplexus. Jason & The Scorchers lassen grüssen! Und das in nur zwei Minuten und achtzehn Sekunden! Mit "If Love Should Call" hat man sich mit dieser Ballade dann doch ein wenig mehr Zeit gelassen. Gesanglich ein wenig im Stil von Lou Reed, und assoziativ betrachtet, fällt mir auch die Band The Dream Syndicate ein, schwebt der Song fast ein wenig dahin, aber auch schon fast wird die entschleunigte Atmosphäre von Songs der Band The White Birch erreicht, ein angenehmer Song.

Doch ganz so ruhig bleibt es nicht, ich bin gedanklich schon wieder in meinen geliebten Sixties, mit einem an ein James Bond-Thema erinnernden Gitarrenlauf bringt mich "Hangin' In The Louvre" dorthin. Erzählt hier ein Bild davon, im Louvre zu hängen? Wie auch immer, dieser Song ist mein persönlicher Hit der EP. Das trifft meinen Nerv, das trifft mich im Mark, diese Sixties-Stimmung beinhaltet so manchen Eindruck jener Tage, Syd Barrett mit seinen frühen Floyd inklusive. Und natürlich ganz viel vom US-amerikanischen "Nuggets-Sampler"-Feeling. Mit "More Than An Icon" ist es dann leider schon vorbei. Doch noch einmal gibt es fünf Minuten lang harmonische Rockmusik, die nicht hart brettert, sondern elastisch und elegant dahinfliegt.

Nun, es wird Zeit, dass man sich endlich den Plastic Pals nähert, Zeit dafür, ihnen beide Ohren vollumfänglich zu leihen. Denn wer diesen grundsätzlichen Sound, wie oben anfänglich beschrieben, liebt, sollte um diese Band nicht herumkommen. So sehe ich eher einen Schulterschluss mit dem Album ""Turn The Tide" und der Zeit davor. Also - schnell her mit einem neuen Longplayer!!!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Plastic Pal (2:18)
2 If Love Should Call (5:31)
3 Hangin' In The Louvre (3:26)
4 More Than An Icon (5:01)
Besetzung

Anders Sahlin (guitar and backing vocals)
Olov Öqvist (drums and percussion)
Bengt Alm (bass and backing vocals)
Håkan "Hawk" Soold (lead vocals, electric and acoustic guitars, Philicorda organ)
Jenny Roos (backing vocals)



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