John Helliwell

Ever Open Door


Info
Musikrichtung: Unterhaltungsmusik/Jazz

VÖ: 02.10.2020

(Challenge Records)

Gesamtspielzeit: 73:48

Internet:

http://www.johnhelliwell.com/
https://www.challengerecords.com/home
https://www.martinaweinmar.de/


Pop-Rock-Fans mögen ihn kennen - John Helliwell. Der 1945 in Yorkshire geborene Saxofonist spielte 1966 mit The Alan Bown Set, allerdings erwuchs sein Bekanntheitsgrad eher aus seiner Mitgliedschaft bei Supertramp ab 1973. Nebenbei kam es aber auch zur Mitwirkung von Studioproduktionen von Thin Lizzy oder Pink Floyd. Erst jetzt gibt es ein Debüt-Album, Ever Open Door. Und das ist weder Pop noch Rock. Denn Hellliwell hat eine eher recht ungewöhnliche Platte eingespielt. Ungewöhnlich ist auch die Besetzung, neben dem Protagonisten an Tenorsaxofon und Klarinette gibt es nur noch eine Hammond-Orgel und ein Streichquartett.

Und, um den Bogen vom Einst zum Jetzt zu schlagen, gibt es als Auftaktsong ein Stück von Supertramp, "If Everyone Was Listening", original nachzuhören auf "Crime Of The Century". Die Stimmung des Originals ist gut getroffen, Orgel und Streicher vereinen sich mit der Klarinette zu einem ausdrucksstarken Song.

Bis auf einen Song, den Hellliwell zusammen mit Andy Scott, dem Arrangeur aller Titel verfasst hat (#5), stammt keiner aus der Feder des Musikers, neben weiteren Titeln von Scott gibt es einige Bearbeitungen traditioneller Stücke (#11, 12), sowie Cover von Peter Gabriel (#6) oder dem Jazz-Trompeter Paolo Fresu. (#4). Mit dem Titelsong wird noch einmal Supertramp angerufen. ("Brother Where You Bound") Auch "Lullaby For Channing" ist der Band zuzuschreiben. Im Booklet gibt es Erläuterungen zu den einzelnen Songs, auch dazu, warum diese gewählt wurden.

Insgesamt betrachtet, verbreitet die Musik eine sehr festliche, mitunter pastorale Stimmung. Diese wirkt im Grunde genommen durchgängig, mitunter ist nicht klar zu erkennen, welcher Titel gerade läuft. "Washing On The Water" hebt sich hier ein wenig hervor, denn die Perkussion, offensichtlich durch die Streicher, die ihre Instrumente rhythmisch beklopfen, wird die kammermusikalische Ausrichtung ein wenig unterbrochen.

Schön ist es dennoch, diesen Melodien, die emotional umgesetzt wurden, zu lauschen, es ist sehr entspannend und eignet sich sicher hervorragend zum Abschalten aus hektischen Momenten des Alltags. Dennoch - nicht immer ist es nur harmonisch, denn gelegentlich, und da muss man halt genauer hinhören, streichen die Streicher auch einmal "gegen den Strich". Verabschiedet werden wir mit "The Wayfaring Stranger", einem alten Song aus dem 19.Jahrhundert, entstanden in den USA, aber noch mit diesem speziellen keltischen Flair versehen, und "Waly Waly", eine schottische Volksweise, zwei Titel, bei denen einem warm ums Herz werden kann.

Doch halt! Es gibt noch zwei Boni! Nur im Booklet, aber nicht auf der CD-Verpackung aufgelistet, dürfen wir uns noch freuen auf eine Zugabe.



Wolfgang Giese



Trackliste

1 If Everyone Was Listening
2 Gather The Spirit
3 Lord Stackhouse
4 Del Soldato In Trincea
5 It Seemed That Life Was So Wonderful
6 Washing Of The Water
7 Aquarelle
8 The Lads In Their Hundreds
9 Lullaby For Channing
10 Ever Open Door
11 The Wayfaring Stranger
12 Waly Waly
13 The Ballad of the Sad Young Men
14 Father O'Shea
Besetzung

John Helliwell (tenor saxophone, clarinet)
John Ellis (Hammond organ)
The Singh String Quartet:
Rakhi Singh (violin)
Simmy Singh (violin)
Ruth Gibson (viola)
Ashok Klouda (cello)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>