Mulo Francel & Chris Gall

Mythos


Info
Musikrichtung: Chamber Jazz

VÖ: 08.11.2019

(GLM Music)

Gesamtspielzeit: 67:32

Internet:

https://www.mulofrancel.de/index.php
https://chrisgallmusic.com/
https://www.uk-promotion.de/


Wie ein frischer Quell sprudelnden Wassers, wie Musik zu einem romantischen Film, wie ein Soundtrack der melancholisch-verträumten Art, so perlt es aus den Boxen mit dem Auftaktsong “Yorke’s Guitar“ aus der gemeinsamen Platte Mythos des SaxofonistenMulo Francel und des Pianisten Chris Gall.

Und dieser Quell sprudelt munter weiter, voller Energie, voller Leidenschaft, voller bunter Bildsprache, sehr impressionistisch, sehr offen in der Ausprägung, und während Francel mitunter stark an die lyrische Welt eines Jan Garbarek der aktuellen Prägung erinnert, oder auch bisweilen an Paul Desmond, wird von Gall eine eher perkussive und sehr lebhafte Richtung auf dem Piano vorgegeben. Den Saxofonisten werden vielleicht einige Interessierte von der deutschen Band Quadro Nuevo kennen, dieser Viererformation, die sich stark mit Weltmusik auseinandersetzt. Auch Gall hat dort bereits als Gastmusiker mitgewirkt.

So treffen auf dieser Platte viele Einflüsse aufeinander, Jazz, Folklore (#7 von A.C.Jobim) und auch ein wenig klassische Musik (siehe die Bearbeitungen von Bach und Purcell mit den Tracks 5 & 7). Erst mit dem dritten Song kommt die Musik etwas zur Ruhe, mit 10:33 ist “Die 7 Weisen“ auch das längste Stück, hier kommt stark eine klassische Stimmung zum Ausdruck, aber auch Musik des Penguin Cafe Orchestras von Simon Jeffes kann ich hier assoziieren. Jeder Song soll etwas Besonderes ausdrücken, so kann man es im Booklet den kurzen Anmerkungen der Musiker entnehmen. Daher möge man sich die CD-Hülle beim entspannten Hören in die Hand nehmen und beim Lesen dieses Gesamtpaket erfahren, dass im Gleichklang von Lesen und Hören zu einem angenehmen Erlebnis wird.

Die beiden Protagonisten erklären ihre Musik unter anderem wie folgt: “Das Kernthema, das unser Album trägt, birgt viel Inspiration. Aber natürlich auch die Gefahr des Pathos, vor der wir uns jedoch nicht fürchten. Außerdem mag unsere Freude, uns musikalisch die Bälle hin und her zu werfen, einen heiteren Ausgleich schaffen.”

Ich denke, so ist es sehr gut beschrieben, und ich kann das unterstreichen und auch nachvollziehen. Diese Musik ist lebendig und sehr ausdrucksstark und stets fesselnd, sehr stark wird der Rhythmuspart durch das Piano übernommen und gleichzeitig malt Gall mit saftigen Farben, darüber schwingt Francel den Malerpinsel mit eher pastellenen Farben oder Erdtönen, gleichwohl bilden die Beiden somit eine große Bandbreite ab und ergänzen sich prächtig zu einem mitreißendem Ganzen.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Yorke’s Guitar (5:07)
2 Palinuro (7:22)
3 Die 7 Weisen (10:33)
4 Reality Check (3:52)
5 Jesu bleibet meine Freude (4:32)
6 East Of The Sun (5:35)
7 Ikarus’ Dream (5:44)
8 Dido’s Lament (5:48)
9 Wave (5:52)
10 Sketches Of Styx (6:22)
11 Old Folks [live] (6:40)
Besetzung

Mulo Francel (saxophones, clarinets)
Chris Gall (piano)



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