Braskiri

The Couch Principle


Info
Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 16.11.2018

(Berthold Records)

Gesamtspielzeit: 52:57

Internet:

http://braskiri.nl/
http://www.berthold-records.de/
http://www.uk-promotion.de/home/


Braskiri, ein europäisches Jazz-Quartett, zwei Niederländer (Trompete, Schlagzeug), ein Deutscher (Piano) und ein Norweger (Tuba). Zusammen bilden sie diese ungewöhnliche Formation, ungewöhnlich hinsichtlich der Besetzung. Es fehlt ein Bassist, aber dafür gibt es mit der Tuba den Vorläufer, denn bevor der Kontrabass im Jazz eingeführt wurde, hatte die Tuba diesen Part übernommen, sie war halt lauter und live besser geeignet. Ansonsten ist mit der Trompete nur ein weiteres Blasinstrument an Bord, keine Saxofone, die die beiden Blechbläser stören würden.

Doch auch die Musik ist nicht das, was der „normalen“ Vorstellung eines Jazz-Quartetts entspricht. Die Tuba nimmt nicht unbedingt allein eine Stellung als Rhythmusinstrument ein, vielmehr soliert Steffen Granly gehörig, und gleich im Auftaktstück meint man ein Didgeridoo zu vernehmen. Doch wenn man genau hinhört, dann scheint diese besondere Art der Überblastechnik von Albert Mangelsdorff auf der Posaune Früchte getragen zu haben. Und so erlebe ich äußerst beschwingte Musik, in der der Pianist auch noch Elemente der klassischen Musik einbringt.

Dieses Jazzkonzept ist großartig in seiner Ausrichtung. Durch die Instrumentierung und insbesondere durch den Einsatz der Tuba auch als Melodieinstrument ergibt sich eine besondere Stimmung, die einen neuen Höreindruck verschafft, und dadurch auch sehr frisch klingt und Neugierde weckt. Eine federnde Dynamik ist es zudem, die eine luftige Leichtigkeit erzeugt. Die Auswahl der Titel, alle Kompositionen stammen von Bert Lochs, beruht in der Regel auf einem jeweiligem Hintergrund, so ist nachzulesen, dass “The House On The Mountain“ den Eltern gewidmet ist, die zwar nicht auf einem Berg wohnen, aber immerhin 60 Meter über dem Meeresspiegel.

“Garden Of Glass“ bezieht sich auf bunte bemalte Flaschen im Garten des Flügelhorn-Lehrers, “Lost in La Futa“ beschreibt den Futapass in der Toskana und “Doc Brown“ ist an den gleichnamigen, verrückten Professor aus dem Film „Zurück in die Zukunft II“ angelehnt. So schwingt ganz erfrischend auch noch stets eine Prise Humor mit und stellt die Musik abseits jedweder akademisch und steril wirkender Ausrichtung, mithin ist sie sehr unterhaltend, nicht jedoch ohne Ecken und Kanten, die für große Lebendigkeit sorgen. Dabei zeigen die Musiker ihre Brillanz und ihr Gefühl, miteinander zu kommunizieren.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Arya
2 Timegliding
3 Garden Of Glass
4 Lament For B
5 Picardian Chase
6 The House On The Mountain
7 Doc Brown
8 All Is Well
9 Lost In La Futa
10 The Couch Principle
Besetzung

Bert Lochs (trumpet/flugelhorn)
Dirk Balthaus (piano)
Steffen Granly (tuba)
Wim Kegel (drums)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>