25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 93: Böhse Onkelz - Weiß / Schwarz





Nun war es soweit. Am 12. 12. 1993 stand ich zum ersten Mal als offiziell bestellter Geistlicher am Altar und auf der Kanzel, um einen kompletten Gottesdienst mit Talar, Predigt, Liturgie und allem Drumherum zu halten. (Das Bild ist wesentlich jünger – von 2015.)

Es war nicht die allererste Predigt. In der Zeit in der Ernst-Moritz-Arndt-Gemeinde, von der in den vergangenen Kolumnen immer wieder einmal die Rede war, hatte ich einmal eine Predigt übernommen. Die Predigt, die ich im Proseminar geschrieben hatte, wurde sogar in zwei Gottesdiensten in meiner Heimatgemeinde in Hannover gehalten (sogar im geliehenen Talar, wenn ich mich richtig erinnere). Und auch während eines Praktikums vor dem Studium hatte ich einmal die Predigt in einem Jugendgottesdienst übernommen.

Aber das war jetzt der Beginn eines ganz neuen Abschnitts in meinem Leben. Zwar ist er letzten Endes kürzer ausgefallen, als erhofft, so dass ich heute immer noch nicht den – in Berlin üblichen - Titel Pfarrer, sondern den Titel Pastor trage. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich in der Kolumne im Dezember 2025 erzählen werde.

Die CD, bzw. die CDs, die ich in diesem Monat ausgewählt habe, gehören eigentlich noch in die nun beendete Ernst-Moritz-Arndt-Phase, in der ich mich unter anderem mit rechts tendierenden Jugendlichen und ihrem kulturellen Umfeld beschäftigen musste. Dabei kam man damals nicht an den Böhsen Onkelz vorbei, die zwar nie wirklich eine Rechts-Rock-Band gewesen sind, aber auch nicht ganz unschuldig daran waren, dass sie in rechten Kreisen gern gehört wurden.

Gekauft aber habe ich sie mir an zwei aufeinanderfolgenden Donnerstagen auf meinem neuen Dienstweg, der mich von Lichterfelde im Berliner Südwesten einmal diagonal durch die Stadt nach Pankow führte. Auf halber Strecke der Kaufhof am Alex, wo ich in die U2 nach Pankow umstieg. Dort habe ich am 7.12. Die Schwarze und am 14.12. Die Weiße von den Onkelz erworben. Genau dazwischen mein erster eigener Gottesdienst.


Norbert von Fransecky



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