Golden Diskò Ship

Invisible Bonfire

Info Musikrichtung: Psychedelik Pop / DIY Pop / Electronica VÖ: 25.11.2014 (Spezial Material Records) Gesamtspielzeit: 47:58 Internet: http://www.goldendiskoship.com

Golden Diskò Ship ist ein Soloprojekt, betrieben von der in Berlin lebenden Theresa Stroetges. Und das mag man beim Hören ihres neuen, dritten Albums Invisible Bonfire gar nicht glauben.

Ihr Sound besteht aus einem gewissen Anteil avantgardistischen, elektronischen Klängen und Betaflächen, über welche sie mit verschiedensten Instrumenten ihre psychedelischen Popnummern ausbreitet. So besticht im Eröffnungsstück „These thoughts will never take shape“ ihr sicher nicht perfekter aber unglaublich lieblicher Gesang, der mehrfach übereinandergelegt einen schwebenden, esoterischen und doch popigen Track aus diesem Stück macht. In “Fake Horses“ gelingt es ihr gleich Assoziationen zu zwei großen Bands herzustellen. Im ersten, etwas elektronischeren Teil kommen mir atmosphärisch von der Melodie her Radiohead in der Umbruchphase von Kid A in den Kopf. Mit dem Einsetzen der Gitarre und dem schleppenden Rhythmus im zweiten Teil folgen dann sofort Verbindungen zu The Velvet Underground. Ein trauriger, aber sehr schöner Track.

Exprimenteller und elektronischer wird es in “Little Stream“, welches im Gegensatz zum Titel mit 8:20 min der längste Track ist. Vom blubbernden, psychedelischen Elektrostart mit tiefen Bässen arbeitet sich mehr und mehr eine rockige Gitarre durch, die das Stück näher an Stoner- und Psychedelic-Rock rückt. Die blubbernden Keyboards faszinieren und der druckvolle psychedelische Trip verfliegt trotz seiner Länge viel zu schnell.

“Movie Theatre“ arbeitet sich dann zunächst durch beißende Sounds und Gitarren, die etwas aggressiver wirken, um dann in einen hallenden Folkpsych-Song überzugehen, in dem akustische Gitarren flirren. Doch auch dieser Part währt nur ca. 1 Minute, dann preschen kräftige elektronische Beats auf, böse klingender, verzerrter Gesang steigt mit auf und es mündet in einem elektronischen Klangteppich. Wer hier wieder eine Parallelen zu Radiohead zieht liegt auch nicht falsch.

Auch auf Seite 2 (ja, in erster Linie ist dieses Album für Vinyl konzipiert) zieht die Dame diese Vorgehensweise weiter und steckt ihr Feld noch weiter ab. Indiepoprock, Wave und Folk fließen ein. Trotz dieser Stilvielfalt ist das Album sehr geschlossen in sich, was zuvorderst am Einsatz der Elektronik und dem guten Sound liegt. Zusätzlich weisen (fast) alle Tracks trotz aller Verschrobenheit starke Melodien auf und haben einen Popappeal.

Invisible Bonfire ist eines der abwechslungsreichsten und aufregendsten Alben des bald zu Ende gehenden Jahres und macht definitiv Hunger auf mehr von der Dame.

Trackliste 1 These thoughts will never take shape 6:42 2 Fake Horse 3:34 3 Little Stream 8:20 4 Movie Theatre 6:26 5 Snowflake Hekicopter 5:54 6 Say goodbye to this Island - over and out 5:20 7 New year / under the wave 5:56 8 Swan Song 5:46