Musik an sich


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Neume, Ulme, Jingo De Lunch - Noiserock der sympatischen Art



Auf Konzerte im Chez Heinz in Hannover freue ich mich immer besonders. Hier habe ich einige der legendären „Swamp Room Happenings“ erleben dürfen, welche ja leider seit 2008 nicht mehr stattfinden.
Inzwischen wurde Klub renoviert, was wohl auch nötig war. Insgesamt ist es sehr schön geworden, allerdings ist ein wenig von diesem „Kellerflair“ von früher auf der Strecke geblieben.
Aber eines hat sich nicht verändert, die Tatsache, das die Konzerte oft erst sehr spät starten. So war ich zunächst noch ziemlich einsam vor Ort und die Besucher trudelten erst spärlich so ab 21:00 Uhr ein.
Da Neume sehr spät angekommen waren, mussten sie Ihren Soundcheck vor dem eintreffenden Publikum durchführen. Nachdem sie fertig waren, verließen sie für fünf Minuten die Bühne, um dann auf selbige zurück zu kehren und Ihren energiegeladenem, aber viel zu kurzen Auftritt zu starten. Und ich sollte mit mener Meinung in der Plattenbesprechung zu Ihrem Debüt Inch recht behalten: die Beiden Noiserocker sind eine absolute Liveband. Unglaublich, was man mit Schlagzeug und Bass sowie ein wenig Gesang für einen Riesensound erzeugen kann.
Die Songs des Debüts wurden mit einer unbändigen Power dargebracht. Das Schlagzeug peitschte die Songs mal stonerned, mal punkig Nach vorne und der Gitarist vollführte auf dieser Grundlage grandiose Riffs und Sounds. Und wenn er in seine unglaublichen und spacigen Solos abhob, begann das Chez Heinz zu fliegen. Besonders sympathisch wurde das knapp 45 Minuten lange Konzert durch das offene Auftreten der beiden Tim´s. Zwischen den Songs wurde mit dem leider noch viel zu spärlichen Publikum gescherzt und kommuniziert und auch eine eigentlich nicht eingeplante Zugabe wurde gegeben.
Der energiegeladene Noiserock der Beiden Tim´s hat die wenigen Zuschauer auf alle Fälle vollauf begeistert und man sollte die beiden auch weiterhin im Auge behalten.

Nach Neume kamen nach kurzer Umbaupause die Stonerrocker von Ulme auf die Bühne und spulten einen viel zu lauten, routinierten Gig herunter. Es gibt meines Erachtens nach interessanter Bands in diesem Genre, was nicht heißen soll, dass Ulme schlecht wären. An diesem Abend war es definitiv zu laut für das kleine Chez Heinz. Ulme konnten die inzwischen gewachsene Anzahl an Fans zwar begeistern, ich musste jedoch nach zwei Drittel die Halle verlassen, da es mir wie gesagt viel zu laut war.

Als dann gegen Mitternacht die alten Punkrock Heroren von Jingo de Lunch die Bühne betraten, war das Chez Heinz angenehm gefüllt.

Die seit 2006 wieder aktive Band um die ursprünglich aus Kanada stammenden Yvonne Ducksworth knüpft absolut da wieder an, wo sie Mitte der Neunzieger aufgehört haben. Ein satter, knalliger und trotzdem melodischer Punkrock mit kritischen Texten und dem kraftvollen und giftigen Gesanges von Yvonne. Die Band haute neben einigen neuen Stücken ein gute Mischung aus alten Klassikern raus und Yvonne arbeitete auch zwischen den Stücken intensive mit dem Publikum durch Ihre intensiven und packenden Ansagen. Auch bei den Stücken gibt sie alles, sie schreit, tanzt und windet sich und scheint niemals still zu stehen.
Die Band hat das Publikum gerockt und kräftig in den Hintern getreten. Die vorderen Reihen, großteils mit der Band gealtert, tanzt trotzdem den Pogo wie vor 20 Jahren.

Gegen 2:00 Uhr morgens entließ die Band uns in den kalten Oktobermorgen, jedoch innerlich gut aufgewärmt und mit sauber gepusteten Hirn und Hörwellen.


Wolfgang Kabsch



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