Musik an sich


Reviews
Akimbo

Jersey shores


Info
Musikrichtung: Hardcore, Noise, Metal

VÖ: 14.11.2008

(Neurot Recordings)

Gesamtspielzeit: 46:53

Internet:

http://www.livetocrush.com
http://www.myspace.com/akimbo


Das biergetriebene Powertrio Akimbo legt mit Jersey shores bereits sein sechstes Album in sieben Jahren vor. Und noch dazu kein schlechtes. Wo der Vorgänger Navigating the bronze noch recht geradlinig im Hardcoreformat verharrte, klingt das neue Werk wesentlich breiter und offener, ohne klassische Songstrukturen. Kein Wunder, handelt es sich bei Jersey shores auch um ein Konzeptalbum. Die Band versetzt sich zurück ins Jahr 1916, als der Gartenstaat New Jersey zwölf Tage lang von brutalen Haiattacken heimgesucht wurde. Kein besonders beschauliches Thema also, welches musikalisch auch dementsprechend umgesetzt wurde.

Dabei beginnt alles so harmlos. Ein leichtes Meeresrauschen sorgt für friedliche Stimmung, während gezupfte Basstöne langsam das Album einleiten. Doch die Ruhe hält nicht lange an und das große weiße Biest bricht aus der Gischt und zeigt sein hässliches Antlitz. Umgesetzt mit punchenden Drums, ungehobelten Riffs, sowie dem grollenden und screamigen Gesang von Jon Weisnewski, der seine verstörenden Texte wie ein angriffslustiger Pitbull ins Mikro schreit. Die Band hält dabei immer wieder kurz inne, bevor sie dem Hörer wieder einen Tritt in die Magengrube verpasst. Hier klingt wirklich nichts geschönt und gehobelt, sondern äußerst radikal. Dabei verlieren Akimbo aber nie die Kontrolle über sich selbst und binden stattdessen immer wieder ruhigere Stellen in ihre (oft überlangen) Songs ein.

Die Wurzeln der Band sind stets gut erkennbar, doch spielen Akimbo heute weit mehr als ein giftiges Gemisch von Hardcore und hartem Rock 'n Roll. Um die richtige Stimmung zu der beklemmenden Thematik zu erzeugen wird der Fuß nicht gerade selten vom Gaspedal genommen. Mal watet man dabei in sludgigen Doom-Untiefen, wirft wie ganz selbstverständlich ein Jimmy Page-Solo in die Runde oder fühlt sich in Noisegefilden wohl, während kurz darauf wieder ein massiver Stoner-Punch und tödlich groovender Hardcorestoff folgt. Stets spürt man ein heißes Brodeln an der Oberfläche, während unter der Wasserlinie der sichere Tod mit seinen spitzen Zähnen lauert.

Jersey shores ist ein echter Höllentrip. Sämtliche Songs gehen nahtlos ineinander über und lassen dadurch den Hörer trotz dem immer wieder gedrosselten Tempo kaum zur Ruhe kommen. Zu unruhig, angespannt und hässlich wirkt jeder Ton auf dem Album. Man atmet regelrecht auf, sobald man am Ende des abschließenden und rein instrumentalen Titeltracks wieder das beruhigende Meeresrauschen vom Beginn vernimmt. Das macht die CD auch nicht gerade zur optimalen Entspannungsmusik für zart besaitete Gemüter und zum gemütlichen nebenbei Hören. Dazu ist sie doch zu aufregend. Akimbo liefern mit Jersey shores einen guten Einstand bei Neurot Recordings ab und fügen sich hervorragend ins restliche Labelprogramm ein. Kein schönes Album, aber ein mitreißendes.



Mario Karl



Trackliste
1Matawan7:01
2 Bruder Vansant4:26
3 Lester Stillwell11:18
4 Rogue7:49
5 Great White Bull4:07
6 Jersey Shores12:12
Besetzung

Jon Weisnewski (Bass, Gesang)
Aaaron Walters (Gitarre)
Nat Damm (Schlagzeug)


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