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Reviews
Die Fantastischen Vier

Viel


Info
Musikrichtung: Deutscher Hip Hop

VÖ: 27.09.2004

(FourMusic / Sony)

Gesamtspielzeit: 55:31

Internet:

http://www.diefantastischenvier.de


Lang erwartet und vor Monaten mit der "Troy"-Single angekündigt: die neue Fanta 4. Ein Longplayer, an den ich bei dieser Ausnahmeband einige Erwartungen geknüpft hatte.

Direkt Laune macht der flotte, aggressive Opener "Bring It Back" ("...the old Stuttgart Rap"), bei dem der Titel den Stil gut beschreibt. Die Vier lassen mit harschen Raps, Selbstironie (auch Sabrina Setlur wirkt erstaunlich witzig mit) und vielen Zitaten aus ihrer Vergangenheit den Geist alter Tage wieder aufleben.

Flotter Start, danach geht es etwas gesetzter weiter. Beim nachfolgenden "Geboren" verlegt sich And.Ypsilon auf auf einen straight durchlaufenden Discobeat mit simultanem Sprechgesang aller Fantas und Frauenvocals. Im Ergebnis nicht schlecht aber überraschend unspektakulär und glatt. Diese beiden Songs zeigen in etwa die Spannweite von "Viel" auf zwischen back-to-the-roots und einer etwas poppigeren Richtung.

Dazwischen gibt es natürlich auch jede Menge Bekanntes. "Ewig", ein Michi Beck Stück, ist in etwa der positiv verträumte Nachfolger von "Sie ist weg". "Pipis und Popos" ist eine funkig-relaxte, genretypische Selbstbeweihräucherung und erhöhten Funfaktor bieten noch das sehr spaßige "Ruf die Polizei" und "Keine Lösung". "Leben zu zweit", wie das letztgenannte ein Smudo-Gewächs, hätte auf "Die 4. Dimension" stehen können.

Die klassischen Thomas D Songs werden nicht vergessen. Das der MTVIVA-kundigen Leserschaft wohl bekannte "Sommerregen" deckt die nachdenklich-romantische Schiene ab und "Mein Schwert" ist ein weiterer Teil der "Krieger"-Serie, sowohl Text als auch Musik erreichen aber nicht dessen psychedelische, trancige Intensität.

Dann wären noch "Jede Generation", das auf coolen, minimalistischen Elektro-Elementen aufbaut und die Ode an die Fans "Troy" mit seinem witzigen Video dürfte ja mittlerweile auch allen bekannt sein.

An vielen dieser Kategorisierungen kann man schon sehen: Unterm Strich sind Die Fantastischen Vier ein Stück berechenbarer geworden. Was mir außerdem fehlt, sind philosophische Betrachtungen des Lebens in einer Tiefe wie sie mich auf Lauschgift & Die 4. Dimension wirklich berührt haben (auch - Zitat Walter Moers - "unter besonderer Berücksichtigung von Sex, Drogen und Alkohol", höhö!). Zum Glück wurde gleichermaßen die mir ein Stück zu unterkühlte Rap-Superstar Attitüde des letzten Studiooutputs 4:99 zurückgefahren.

Einigen Einblick in den Entstehungsprozess von Viel gibt die der Deluxe-Edition beiliegende interessante Bonus-DVD mit Interviews und Studio-Reports.
Einerseits sind die Die Fantastischen Vier eine andere Band als vor 10 Jahren. Jeder zieht eigene Projekte durch, jetzt war es aber wieder an der Zeit für ein neues Fanta 4 Album. Dies scheint im Übrigen nicht selbstverständlich gewesen zu sein, wenn man den Äußerungen Thomas Ds Glauben schenken will. Jedenfalls unterliegen das Songwriting und die Produktion einer merklichen, eingeschliffenen Routine.
Andererseits merkt man den Jungs den diebischen Spaß an, den sie dabei in den Backen hatten.

Was sich jetzt vielleicht wie ein ansatzweiser Verriss anhört, rührt von einer überhöhten Erwartungshaltung meinerseits her. Gerne hätte ich Lobeshymnen auf diese CD abgelassen, aber man mußte sich schon bei 4:99 damit abfinden: Meilensteine wie die Kreativ-Ausbrüche Die 4. Dimension und Lauschgift schwitzen die Stuttgarter nicht jeden Tag aus. Das Endergebnis kann sich trotzdem mehr als hören lassen (alles andere wäre hier ja auch erschreckend) und gefällt mir immer noch um Längen besser als der Rest der deutschen Hip-Hop-Posse.



Bernhard Frey



Trackliste
1Auf geht's1:05
2Bring it Back3:46
3Geboren3:51
4Jede Generation3:43
5Pipis und Popos4:42
6Leben zu zweit3:47
7Sommerregen5:33
8Ewig4:52
9Keine Lösung3:53
10Hey!4:04
11Mein Schwert5:44
12Ruf die Polizei3:36
13Troy4:29
14Viel2:26
Besetzung

Michael Beck
"Smudo” Michael B. Schmidt
Andreas Rieke
Thomas Dürr


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