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Soulfood International

Presents the Good old Boys Sessions


Info
Musikrichtung: Ska

VÖ: 13.10.2003

(Grover / SPV)

Internet:

www.grover.de


Auch wenn der Name Soulfood International mit dieser CD zum ersten Mal an den Start geht, handelt es sich genauso wenig um unbeschriebene Blätter, wie um eine Soulband. Hinter dem neuen Namen verbergen sich die Tübinger Mannen, die bislang unter dem Namen Court Jesters Crew die deutsche Ska-Szene bereichert haben, und auch in diesem Mag schon pflichtschuldigst beklatscht wurden. Zum Beispiel für das letzte Album Babylon raus das hinter eleganter grauer Fassade eine derartig abgeklärte Performance ablieferten, dass man kaum glauben mochte, dass hier keine elder statesmen des Ska am Werk waren, die nach Jahren des Musizierens nun mit gesetteltem Understatement auf das aufgescheuchte Jungvolk hinabblicken. Die Einladung von Laurel Aitken als seine Backing Band aufzutreten, konnte danach kaum noch überraschen.

Vor diesem Hintergrund ist der Namenswechsel durchaus sachgerecht. Denn von Abgeklärtheit oder Understatement ist hier nichts mehr übergeblieben. Fröhlich mit dem Schwanz wedelnd graben die „good old Boys“, wie sie sich selbst bezeichnen, Knochen in jeder Ecke des Ska-Hinterhofes aus – und verschonen auch die angrenzenden Reviere nicht. Eine bunte Mischung aus Ska, Reggae, Dub, HipHop, TwoTone-Sounds und einigem mehr fügt sich zu einem Album zusammen, das den Spass an der Freude aus jedem Knopfloch blitzen lässt.

Einige wenige Durchhänger verwehren der Scheibe zwar den Eintritt in die Überflieger-Regionen, aber das Soulfood-Debut steht an der Spitze meiner Ska-Bestenliste in diesem Jahr. Vor diesem Hintergrund verzeihen wir den Jungs auch ihre leicht pubertäre Kiffer-Lyrik, die eigentlich nicht zum intelligenten Eindruck passt, den die sonst abgeben. Denn die CD ist sogar lehrreich, so erfährt man gar Unwahrscheinliches. Tübingen schient entgegen aller Erwartungen so groß zu sein, dass man über eine eigene Südstadt verfügt. Bislang zählte ich immer UNI + Wohngebiete.

Anspieltipps sind der geschmeidige “ Südstadt Reggae“, das groovende “ Who wants to be a Millionaire“, das mit Unterstützung von Dr. Ring-Ding eingespielt wurde, der “Experimentelle Kram“ und “ T'N'T“.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Südhang(4:12)
2Love Letter (4:17) GobVersion
3T'N'T(3:13)
4Cumbanchero Dub(1:43)
5Who wants to be a Millionaire(3:15)
6Experimenteller Kram(2:58)
7Vibes Dancehall(3:31)
8Put on your Wings(2:59)
9Stamina Sound(4:29)
10Sensi Medley(4:01)
11TV Dub(4:33)



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