Closet Disco Queen And The Flying Raclettes

Omelette Du Fromage


Info
Musikrichtung: Rock/Punk/Psychedelic-Fusion

VÖ: 08.10.2021

(Hummus Records)

Gesamtspielzeit: 38:58

Internet:

https://www.closetdiscoqueen.pizza/
https://hummus-records.com/
https://bite-it-promotion.de/


Bei der Formation Closet Disco Queen And The Flying Raclettes kann man eigentlich von zwei Bands sprechen. Zunächst ist es das Instrumental-Duo Closet Disco Queen, zusammengesetzt aus den Musikern Luc Hess und Jona Nido. Dazu gesellten sich Kevin Galland und Chadi Messner, als The Flying Raclettes. Zwei in Einem also nun...

In zwei Wochen entstand das Album in der Schweiz, in einer verlassenen Schule in einem Bergdorf. Dort wurde ein mobiles Studio eigens dafür eingerichtet. Die Musik, die uns erwartet, ist rein instrumental, ohne Gesang. Und gleich zu Beginn wird ordentlich gebrettert, da klingt doch glatt ein Hauch von Led Zeppelin durch, doch auf Robert Plant warten wir also vergebens. Zwischen der rockenden Ausführung schwebt zwischendurch ein wabernder Klangteppich als Zwischenspiel, wie eine psychedelische Spielerei.

Atmosphärisch geht es so weiter, als sei diese Musik von seelenlosen Computern gestaltet und produziert worden. Oft klingt es sehr nüchtern und sachlich und fast emotionslos. Allein die sich sanft steigernde Geschwindigkeit bei "Glutentag" vermag auf menschliche Regungen hinzuweisen. Nahtlos geht es dann in das recht punkig orientierte "Fugensaft" über. Eines ist klar - Gesang fehlt, denn allein die instrumentale Ausrichtung wirkt eher so, als habe man Basic Tracks für die späteren Endeinspielungen vorbereitet. Die Gitarren werden oft nur geschrammelt, es entwickelt sich daraus kein Aufhänger, beispielsweise in Form eines etwa furiosen Gitarrensolos. So werden einzelne Songs nur dadurch aufgelockert, dass man eine andere Stimmung kurz oder auch länger einblendet, um so eine Art Dramatik aufzubauen. Diese wirkt dann in der Tat recht intensiv, und solche Momente wie im soeben genannten Song, dass dann doch einmal eine Gitarre kurz aus dem Klangbrei ausbricht, sollten öfter das Ganze bereichern.

Und so kriechen dann die Elemente aus Rock/Stoner Rock und Punk durch die sieben Songs, ohne dass man einen einzelnen Titel als absolute Besonderheit herausstellen könnte. Man kann den Eindruck nicht los werden, als habe man dort, einsam in den Bergen, einfach locker drauflos gespielt und gejamt, ohne Anspruch darauf, wirkliche Songs zu komponieren und Strukturen zu schaffen. Recht locker geht es dann auch noch einmal zum Schluss zu, hier löst man sich völlig und verschafft den Eindruck, einen Sprung in die psychedelischen Sixties zu vollziehen, mit der Technik von Heute. Das kann einerseits recht reizvoll sein, andererseits auf die Dauer aber auch langweilen. Bleibt es also im Ohr des Betrachters/der Betrachterin, sich entweder hingezogen oder abgestoßen zu fühlen, oder als dritte Variante, die Musik zu ignorieren...

P.S.: für einen Preis für das wohl hässlichste Plattencover könnte man sich (erfolgreich) bewerben!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Melolo-Aromatomat
2 Glutentag
3 Flugensaft
4 Goussepaille
5 Spartacuisse
6 Flugantaj Raketoj
7 Gigadodane
Besetzung

Jonathan Nido (guitar)
Luc Hess (drums)
Kevin Galland (guitar)
Chadi Messmer (bass)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>