Bach, J. S. (Brunello, M. u.a.)

Sonaten für Violine & Cembalo BWV 1014-1019, bearb. für Violoncello


Info
Musikrichtung: Barock Konzert

VÖ: 03.09.2021

(Arcana / Note 1 / 2 CD DDD / 2020 / Best. Nr. A490)

Gesamtspielzeit: 98:00



VERSCHATTET

J. S. Bach war ein Pragmatiker und hat eigene Werke bei Bedarf vielfach überarbeitet und auch für eine andere Besetzung eingerichtet; von dieser Praxis zeugen z. B. die vielen Cembalokonzerte, die in Teilen ursprünglich für andere Instrumente – u. a.Violine, Oboe – komponiert worden waren.

Eingedenkt dessen ist es nicht ganz fernliegend, im Geiste des Leipziger Meisters auch andere seiner Werke neu zu instrumentieren. So hat der Barockcellist Mario Brunello die "Sechs Sonaten für Violine und Continuo" aus der Sopranhöhe der Geige in die Bariton- und Basslage seines Instrumentes versetzt. Begleitet wird er dabei von Roberto Loreggian am Cembalo und der Orgel sowie Francesco Galligioni an der Gambe oder einem zweiten Cello.
Lässt man mal alle musikhistorischen Relativierungen zur Wahl des richtigen Instruments beiseits – Bach hätte wohl in diesem Fall ein „Schultercello“ genommen, das wie eine Geige gespielt wird – so kann man festhalten: Prinzipiell musiziert Brunello stilsicher auf dem heutigen sehr hohen Niveau der historisch informierten Aufführungspraxis, artikuliert und phrasiert lebendig … und dank seiner nicht minder versierten Begleitung ist das Ergebnis zumindest interessant.

Es berührt nur leider nicht, denn die schöne Musik liegt hier akustisch sozusagen im Dauerschatten der tiefen Besetzung. Der Klangeindruck ist insgesamt schlicht zu basslastig – das wäre bei einer einzigen Sonate vielleicht kein so großes Problem, aber bei sechs Sonaten in dieser Besetzung scheint die Musik gleichsam „heruntergedimmt“. Das Leichte, Tänzerische, die Italianità – all dies will so nicht recht zur Geltung kommen.



Georg Henkel



Besetzung

Mario Brunello, Roberto Loreggian, Francesco Galligioni


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