Tartini, G. (Duo Tartini)

Vertigo - Die späten Violinsonaten


Info
Musikrichtung: Barock

VÖ: 15.10.2020

muso / Outhere (Note 1) / CD / 2016 / Best. Nr. mu 040

Gesamtspielzeit: 79:45

Internet:

Duo Tartini



SCHWINDELIG GESPIELT

Dank Hitchcocks gleichnamigem Spielfilm ist die Bedeutung des Begriff Vertigo kein medizinisches Geheimwissen mehr: Er bezeichnet schlicht ein Schwindelgefühl. Und das passt hervorragend zu Tartinis (1692-1770) hals- oder besser fingerbrecherischen Sonaten für Violine und Cello. Das Duo Tartini hat eine Auswahl aus späten Werken der Gattung getroffen und präsentiert diese auf seinem neuen Album so virtuos wie klangschön.

Im kammermusikalischen Rahmen fand Tartini, wenngleich in der Themenfindung unhörbar an die italienischen Vorbilder (v.a. Vivaldi) anknüpfend, eher zu einer eigenständigen Tonsprache als in seinen Violinkonzerten. Vor allem unter den mal kontemplativen, mal schon fast romantisch wirkenden langsamen Sätzen finden sich echte Perlen, so etwa das Grave aus der Sonata Brainard a8, das Andante aus A4 oder das einleitende Larghetto aus d5. Jenseits dessen muss der Hörer aber schon einige Geduld mitbringen, um die nicht immer unbedingt leicht unterscheidbaren Passagen zu goutieren, in denen sich die Musik im etüdenhaften Exerzieren virtuoser Kunststückchen ergeht. Da ist es gut, dass David Plantier und Annabelle Luis auf ihren historischen Instrumenten einen runden, geschmeidigen Ton pflegen, mit dessen Hilfe diese Momente dem Ohr gleichwohl noch zu schmeicheln vermögen. Und Staunen macht es allemal, was Tartini bzw. das Duo Tartini an klanglichen und spielerischen Extravaganzen alles auf Lager hat.



Sven Kerkhoff



Trackliste
1-5 Sonata for violin and cello in A minor, Brainard a8
6-9 Sonata for violin and cello in A major, Brainard A4
10-13 Sonata for violin and cello in D minor, Brainard D19
14-18 Sonata for violin and cello in D minor, Brainard d5
19-23 Sonata for violin and cello in D major, Brainard D9
Besetzung

Duo Tartini
David Plantier: Violine
Annabelle Luis: Cello


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>