Peter Heppner

Confessions & Doubts


Info
Musikrichtung: Electro Pop

VÖ: 28.09.2018

(Sony RCA)

Gesamtspielzeit: 37:49

Internet:

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Peter Heppner, der am 7.September 1967 geborene Hamburger wurde am meisten bekannt durch die Synthie-Pop-Band Wolfsheim. Sein erstes Solo-Album legte er im Jahre 2008 vor. Und nun gibt es die dritte Veröffentlichung, Confessions & Doubts. Zeitgleich ist auch ein weiteres Album erschienen, “TanzZwang“, auf das ich später separat zurückkommen werde.

Die Vergangenheit ist gegenwärtig, denn auch hier regiert immer noch der Synthie-Pop oder auch Elektro-Pop. Die Platte startet mit reichlich Elektronik, dumpfer Sound voller Melancholie, mit dem vollen Programm programmierter Drums und flächigen Keyboard-Sounds. Das ist ein wahrer Trip in die Eighties, als Bands wie Depeche Mode die Szene beherrschten. Ungeachtet dessen, was sich musikalisch im Hintergrund abspielt, das, worauf es hier ankommt, wohin die Ohren sofort hören, dass ist der Gesang von Heppner. Sein Bariton erscheint unverwechselbar, obwohl mir partout nicht einfallen will, woran er mich stark erinnert. Mir fallen dann spontan Musiker wie Robert Palmer oder Rupert Hine ein. Nun, hier ist er es, der den Sound im Wesentlichen prägt. Unterstützt wird er zwei Mal von Kollegen/innen wie Joachim Witt (#2), und Kim Sanders (#7). Letztere hätte man sich sparen können, stellt sie mit ihrer mädchenhaften und ausdruckslosen Stimme keinen Mehrwert dar.

Schön sind sie alle, die Melodien, gedankenverloren könnte man sich hingeben, aber letztlich sollte man das Booklet zur Hand nehmen und auch ein wenig in den Texten stöbern, erhalten sie doch einige schöne lyrische Passagen, sowie sozialkritisch wird es bei “Theresienstadt: Hinter der Mauer“, mit einem Text, der sich sicher nicht nur auf die Zeit der Hitler-Diktatur und der Konzentrationslager bezieht, sondern durchaus zeitgemäße Bezüge aufweist. (“Es ist der Wille des Menschen, der ein (Vor-)Urteil fällt.“)

Neben einigen ruhigen Titeln kann man auch zum Tanz auf dem Dancefloor verleitet werden, bei “Nothing Ends“ zum Beispiel. Mitunter haben einige Songs auch einen dezent soulvollen Groove, und wenn “Viele schöne Stunden“ erklingt, dann muss ich auch an die Musik und die Stimmung von Edo Zanki denken. Melancholie, Tristesse, ein wenig Sehnsuchts-Stimmung, gekleidet in Deutsch und Englisch. Dabei fällt mir auf, dass mir, und das ist eher ungewöhnlich für deutsche Interpreten, fast die englischen Titel ein wenig besser gefallen, ist doch der Ausdruck gerade in Verbindung mit dieser eigenwilligen Stimme dann noch stärker, vielleicht auch, weil sich vielleicht die englische Sprache besser in die schönen Melodien einfügt.

Ein Minuspunkt ist (für mich) die durch den massiven Synthie-Einsatz die dadurch entstandene eher sterile Atmosphäre, so dass ich mir wünschte, diesen Mann einmal mit einer richtigen Band, am besten einer Profi-Band aus einem amerikanischen Studio (Muscle Shoals???), zusammen zu hören, denn seine Stimme wäre meines Erachtens dafür geradezu prädestiniert. So oder so, den einen oder anderen Song könnte man locker als Single auskoppeln und er dürfte sicher auch in den Charts punkten können.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Unloveable
2 Was bleibt? (feat. Joachim Witt)
3 Nothing Ends
4 Viele schöne Stunden
5 Good Things Break
6 Gib mir doch'n Grund
7 You Don't Love Me (feat. Kim Sanders)
8 Herz (Metropolis)
9 Chance
10 Theresienstadt: Hinter der Mauer
Besetzung

Peter Heppner (vocals)
Joschka Bender (guitars)
Matthias Heising (guitars)
Alex Lys, Dirk Riegner (keys & programming)
Alex Lys, Thommy Hein (vocal producer)



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